
Niedersachsen "Deutschland ist unteilbar" - Fragwürdiger Gedenkstein in Hameln
In Hameln ist ein Gedenkstein aufgestellt worden. Er ist die Replik eines vor zwei Jahren beschädigten und dann entsorgten Denkmals. Direkt an der B1 erinnert der Stein an die alte Reichsstraße von Aachen über Berlin nach Königsberg.
Wörtlich heißt es auf dem Stein: "Deutschland ist unteilbar". Vier Hamelner Unternehmer haben die Wiederherstellung des Denkmals finanziert. Es sei unangemessen, ein Stück Geschichte einfach auszulöschen, sagt Hans Christoph Reimann, einer der Unternehmer. Mit Revanchismus habe das Projekt nichts zu tun. Ein anderer Unternehmer, Gerhardt Schwickert, ergänzt: Wer die Vergangenheit nicht kenne, könne die Zukunft nicht verstehen.
Historiker: Der Stein, wie er da steht, ist aus der Zeit gefallen
Das Denkmal ist mit einer einordnenden Erklär-Tafel versehen worden, die auf das ursprüngliche Entstehungsjahr des Gedenksteins verweist: 1958. Deutschland war geteilt und die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze längst noch kein Konsens. Den Text dafür hat der Hamelner Lokalhistoriker Bernhard Gelderblom verfasst. Für ihn ist ganz klar, dass der Gedenkstein allein nicht stehen kann. Er müsse kontextualisiert werden. Er habe die Wiederherstellung des Denkmals unterstützt, aber nur unter der Bedingung, dass es dazu eine kritische, distanzierende Kommentierung gebe.
Oberbürgermeister: Denkmal ist ein Stück Hamelner Stadtgeschichte
Durch die zusätzlichen Erläuterungen auf der Erklär-Tafel werde deutlich, wie in den 1950er Jahren gedacht wurde, als der Stein aufgestellt wurde, sagt Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese (CDU). Ein Drittel der Hamelner sei damals Flüchtlinge aus dem Osten gewesen. Den Menschen sei es nicht darum gegangen, irgendwelche Grenzen nach dem Zweiten Weltkrieg infrage zu stellen, sondern um den Wunsch nach einem geeinten Deutschland.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 10.06.2025 | 15:00 Uhr