
Niedersachsen Alternative zu Blumenerde: Unternehmen baut Torfmoos an
Mit dem Anbau von Torfmoos in großem Stil will ein Unternehmen aus Gnarrenburg Geld verdienen - und gleichzeitig das Klima schützen. Vermarktet werden soll das Torfmoos als Alternative zu Blumenerde.
Weltweit sei das Projekt einmalig, bisher werde Torfmoos nur auf kleinen Versuchsflächen kultiviert, heißt es vom Unternehmen ZukunftMoor. Die Unternehmensgründer um Lucas Gerrits haben 13,4 Hektar ehemaliges Grünland in der Moorregion Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg) gekauft. Früher wurde die Fläche intensiv landwirtschaftlich genutzt und mehrfach im Jahr gemäht. "Wir wollen beweisen, dass sich mit einer wiedervernässten Moorfläche mehr Geld verdienen lässt als mit Dauergrünland", sagt Gerrits.
Torfmoos als Alternative zu Blumenerde
Wenn Moorboden trockengelegt wird, um ihn beispielsweise landwirtschaftlich zu nutzen, setzt er klimaschädliches Kohlenstoffdioxid frei. Gerrits und seine Geschäftspartner haben vor rund einem Jahr begonnen, die Fläche umzubauen und wiederzuvernässen. Am Donnerstag wurde der Betrieb offiziell eingeweiht. Das angebaute Torfmoos soll später vermarktet werden - und zwar als Alternative zu herkömmlicher Blumenerde, in der häufig Torf enthalten ist.
Landwirtschaftsministerin sieht immenses Potenzial
Nach Angaben des Unternehmens werden mit dem Projekt pro Jahr 440 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. "Dafür müsste man 35.000 Bäume neu pflanzen", sagt Gerrits. Diese Form der landschaftlichen Nutzung nasser kohlenstoffreicher Böden hat laut Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) immenses Zukunftspotenzial. Es zeige zudem, wie sich Wertschöpfung für die Landwirtschaft, Moor- und Klimaschutz miteinander vereinbaren ließen. Sie freue sich, "dass es in Niedersachsen mutige, junge Unternehmerinnen und Unternehmer wie die ZukunftMoor gibt, die sich mit innovativen und nachhaltigen Geschäftsideen voran wagen und damit aktiv gegen den Klimawandel eintreten", so Staudte.
Mooszüchter statt Milchbauer?
Die Gründer von ZukunftMoor sehen im Anbau von Torfmoos nicht nur ein Geschäftsmodell für sich selbst. Auch Landwirte könnten davon profitieren, wenn sie ihre Betriebe umstellen, meinen sie. Mooszüchter statt Milchbauer? Landwirte sind da skeptisch. Für einige lohne sich der Umstieg vielleicht, er sei aber eine Nische, heißt es. Lucas Gerrits und seine Kollegen glauben aber, dass sich ihr Projekt rechnet und Torfmoose langfristig den Torf in Pflanzenerde ersetzen können. Bis in Gnarrenburg allerdings geerntet werden kann, dauert es noch zwei bis drei Jahre: Erst einmal muss sich auf der wiedervernässten Fläche ein dichter Moorteppich bilden.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 12.06.2025 | 19:30 Uhr