
Mecklenburg-Vorpommern Tourismus-Branche sauer auf die rot-rote Landesregierung
In der Tourismus-Branche wächst der Ärger über die rot-rote Landesregierung. Grund ist der Umgang der Politik mit der Spitzenorganisation, dem Landestourismusverband. Dessen Vorstand fordert eine schnelle Entscheidung zur Zukunft des Verbandes.
Neues Kapitel im Dauerstreit um den Tourismusverband MV: Die Landesregierung und das federführende Wirtschaftsministerium stehen eigentlich im Wort: Vor mehr als zwei Monaten kündigte Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) an, dass der Verband in eine neue Landesgesellschaft umgewandelt wird. Erklärtes Ziel war auch, die Jobs der bisher mehr als 40 Mitarbeiter in der Zentrale in Rostock zu sichern. Das Ministerium reagierte auf selbst erhobene Vorwürfe des Subventionsbetrugs vor allem gegen den mittlerweile verabschiedeten Geschäftsführer Tobias Woitendorf.
Hesse: Umbau stockt
Eine enge Anbindung an das Land soll jetzt sicherstellen, dass das Landesgeld ordentlich verwendet wird. Der Verband finanziert sich bisher nahezu ausschließlich aus Mitteln des Landes, es sind rund sechs Millionen Euro jährlich. Noch im April hatte das Land gestoppte Fördermittel vorerst freigegeben, um eine drohende Insolvenz des Verbandes abzuwenden. Inzwischen spitzt sich die Lage wieder zu. Nach Ansicht der Spitze des Tourismusverbandes um Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD) stockt der zugesagte Umbau, Mitarbeiter seien verunsichert, das Ministerium müsse dringend handeln - auch um die Finanzierung des Verbandes abzusichern.
Neuer Tourismusbeauftragter gefordert
Der Verband hat nach Vorstandsansicht die eigene Hausaufgaben erledigt, jetzt sieht er das Land gefordert. Das wurde nach einer Sitzung des erweiterten Vorstands in einer sehr deutlichen Pressemitteilung klar. Dort wird eine weitere Forderung formuliert: Das Land müsse auch den Posten des Landestourismusbeauftragten wiederbesetzen. Mit der Trennung von Woitendorf ist das Amt, das er in Personalunion geführt hatte, vakant. Der Vorstand hat bereits vor Pfingsten getagt, er machte seine Forderung am Dienstag öffentlich.
Wirtschaftsministerium schweigt
Bisher hat das Wirtschaftsministerium auf die Kritik des Verbandes nicht reagiert. Die von Minister Blank angekündigte Strukturkommission zur Neuordnung des Verbandes ist bisher nicht zusammengetreten. Offenbar sind die internen Abstimmungen in der Landesregierung komplizierter als gedacht. Auffällig ist, dass Landtagspräsidentin Hesse als Verbandschefin deutlich Position gegen die Landesregierung bezieht, die von der eigenen SPD geführt wird. Nach NDR Informationen hat es auch innerhalb der SPD-Landtagsfraktion bereits kontroverse Debatten über den Umgang der Landesregierung mit dem Verband gegeben.
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 11.06.2025 | 07:00 Uhr