
Mecklenburg-Vorpommern ICE-Verbindungen von Schwerin nach Hamburg in Gefahr?
Die ICE-Verbindung von Schwerin nach Hamburg ist für Pendler von großer Bedeutung. Laut Stadt pendeln regelmäßig mehr als 1.400 Schweriner nach Hamburg zur Arbeit - viele von ihnen mit ICEs der Deutschen Bahn. Medienberichten zufolge sollen 2026 wichtige Verbindungen wegfallen. Stimmt das?
Pendler, die um 9 Uhr in Hamburg anfangen zu arbeiten, können in Schwerin bislang in zwei ICE einsteigen. Abfahrt am Hauptbahnhof: 6.41 Uhr und 7.20 Uhr. Laut Medienberichten sollen diese zwei wichtigen Schnellzüge nach Abschluss der Bauarbeiten an der ICE-Verbindung Berlin-Hamburg wegfallen. Geplant ist eine Generalsanierung der Strecke vom 1. August 2025 bis 30. April 2026. Die Veröffentlichung der Fahrpläne für das kommende Jahr 2026 erfolgt Mitte Oktober des laufenden Jahres. Das ist zugleich auch der Buchungsstart für Verbindungen nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember.
Stadtvertreter stellt Anfrage an Oberbürgermeister
Aufgekommen war das Thema durch eine Anfrage des Linken-Politikers und Stadtvertreters Henning Förster an den Oberbürgermeister der Stadt Schwerin Rico Badenschier (SPD). In der Anfrage schreibt Förster: "Nach den derzeit bekannten Planungen würde die erste Ankunft in Hamburg künftig gegen 8.50 Uhr erfolgen." Für viele Pendler sei das deutlich zu spät, so Förster.
Auf Anfrage des NDR sagte Förster, dass er diese Informationen aus Gesprächen zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) erfahren habe. In der Anfrage an Oberbürgermeister Badenschier fragt er, ob die Verwaltung plane, "weitere potentielle Verbündete einzubinden, um die drohende Verschlechterung abzuwenden". Die Stadt antwortet auf die Anfrage, dass sie keine offiziellen Pläne der Bahn kenne.
Bahn reagiert kurzfristig auf Bedarf
Alexander Kaczmarek von der Deutschen Bahn stellt klar: "Die DB Fernverkehr plant nach Abschluss der Bauarbeiten ab Mai 2026 wieder regelmäßig in Schwerin zu halten." Auf NDR Nachfrage sagt Bahnsprecher Thomas Wedel, dass der Fernverkehr der DB immer wirtschaftlich arbeiten muss. Anders als im Regionalverkehr gebe es keine staatlichen Zuschüsse. Deshalb, so der Bahnsprecher, werde die Zug-Taktung bei jedem neuen Fahrplan an den Bedarf, also an die Fahrgastzahlen angepasst. Ein neuer Fahrplan wird demnach aber erst nach Abschluss der Generalsanierung im Mai 2026 veröffentlicht. Bislang gebe es nur Planungsdaten. Die Fahrpläne seien noch nicht geschrieben. Und wie der Fahrplan aussehen wird, sei derzeit noch unklar, so der Bahnsprecher.
Bislang nur Planungen, keine Fahrpläne
Die Deutsche Bahn hat in den vergangenen Monaten zu mehreren Informationsveranstaltungen eingeladen - zum Beispiel nach Boizenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Auf diesen Veranstaltungen wurde interessierten Bürgern die sogenannte mKoK-Planung präsentiert. Die Abkürzung steht für "mittelfristiges Konzept für eine optimierte Kapazitätsnutzung" und bezieht sich auf die Planungen der DB bis 2028.
Diese Pläne sehen vor, dass von Schwerin aus alle zwei Stunden ein ICE nach Hamburg fahren soll. Allerdings würden die ICE mit dieser Planung - Stand jetzt - statt 7.20 Uhr erst 7.56 Uhr fahren und davor um 5.56 Uhr. Die jetzt zugänglichen Taktpläne bedeuten aber nicht, dass die Bahn nicht noch zusätzliche Züge einplanen wird oder, dass diese Taktung im Mai 2026 an den Bedarf angepasst wird. Zudem hat Badenschier angekündigt, sich mit der Bahn in Verbindung zu setzen, um eine Streichung von Verbindungen zu verhindern. Es ist also noch unklar, ob tatsächlich Verbindungen wegfallen werden.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 11.06.2025 | 18:40 Uhr