Rufbusse auf einem Parkplatz.

Mecklenburg-Vorpommern Bürokratische Hürden: Rufbus endet oft an der Landkreisgrenze

Stand: 25.04.2025 14:38 Uhr

In den benachbarten Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte fährt der Ilse-Bus oft nur bis zur Grenze. Für eine regionale Abdeckung bräuchte es die Zustimmung privater Anbieter.

Der Rufbus soll Menschen auf dem Land ohne Auto mobil machen. Im Landkreise Mecklenburgische Seenplatte ist der Ilse-Bus auch flächendeckend unterwegs. Mit ihm in den Nachbarkreis Vorpommern-Greifswald zu fahren, ist jedoch wegen bürokratischer Hürden nicht überall möglich.

Ilse-Bus fährt in beiden Landkreisen

Zum Beispiel zwischen den Orten Friedland (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) und dem zwei Kilometer entfernten Dorf Kavelpaß (Landkreis Vorpommern Greifswald) darf der Rufbus nicht fahren. Dabei heißt der Rufbus in beiden Landkreisen Ilse-Bus und wird über eine ähnliche App gebucht. Grund dafür ist die Kreisgrenze, so Dirk Rautmann, der im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zuständig ist. "Da ist eben der Landkreis Vorpommern-Greifswald Aufgabenträger. Und wie dieser für sich den ÖPNV organisiert hat, das steht mir natürlich nicht zu, zu bewerten."

Mehrere Verkehrsunternehmen beteiligt

Im Kreis Vorpommern-Greifswald sind mehrere Verkehrsunternehmen tätig: Die zwei privatwirtschaftlichen Usedomer Bäderbahn (UBB) und die Anklamer Verkehrsgesellschaft (AVG) sowie die kommunale Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Greifswald (VVG). Der Ort Kavelpaß gehört zum Anklamer Betrieb, der keine Rufbusse betreibt. Auf Nachfrage des NDR nannte das Unternehmen dafür keine Gründe.

Landkreis braucht Zustimmung

Laut Jörg Hasselmann (CDU), stellvertretender Landrat Vorpommern-Greifswald, hat das wirtschaftliche Gründe. Einen Rufbus auf eigene Kosten zu betreiben, sei unmöglich. Eine Alternative könnte sein, das Rufbus-Angebot über die VGG abzudecken. "Damit gehen wir aber ins Konzessionsgebiet und bedürfen der Zustimmung, entweder von der UBB oder von der AVG. Und die haben wir von beiden nicht bekommen", so Hasselmann.

Auf einigen Strecken ist die Landkreisgrenze für die Rufbusse allerdings kein Problem. Nämlich dort, wo die kommunalen Verkehrsbetriebe beider Landkreise unterwegs sind.

Vizelandrat will ÖPNV kommunalisieren

Um das überall zu ermöglichen, will der Vizelandrat den ÖPNV kommunalisieren. Die Konzessionen für die privatwirtschaftlichen Verkehrsunternehmen laufen 2026 und 2027 aus und werden neu ausgeschrieben. Für Hasselmann die Chance, den Rufbus landkreisweit zu etablieren.

Hasselmann: "Rufbus richtiger Weg"

"Politisch ist es nicht gut, dass wir die ländlichen Räume so vernachlässigt haben in den letzten Jahren", sagte Hasselmann. Mit dem Konzept des Rufbusses seien die Landkreise aber grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Ähnlich sieht es Dirk Rautmann. Seit Einführung des Ilse-Busses im August 2021 zählte der Kreis Vorpommern-Greifswald rund 14.000 Touren. Bis zu 24 Kleinbusse sind montags bis freitags im Einsatz. Ab dem kommenden Jahr sollen sie auch sonnabends fahren. Das sei möglich, da der ÖPNV im gesamten Landkreis über eine kommunale Gesellschaft abgedeckt wird.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 25.04.2025 | 17:00 Uhr