Galgen auf dem Gelände des Stammlagers Auschwitz

Mecklenburg-Vorpommern Auschwitz: Greifswalder Schüler zeigt angeblich Neonazi-Gruß

Stand: 12.06.2025 18:25 Uhr

Während eines Besuchs der Gedenkstätte im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz soll ein Greifswalder Schüler einen Neonazi-Gruß gezeigt haben. Ein Video davon verbreiteten ein Klassenkamerad und er auf TikTok.

Auf der Studienreise einer neunten Klasse der Greifswalder Erwin-Fischer-Schule soll ein Jugendlicher im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz einen Klassenkameraden gefilmt haben, als dieser den sogenannten White-Power-Gruß gezeigt hat. Das Video wurde später von den beiden auf dem sozialen Netzwerk TikTok verbreitet. Nach Angaben des Bildungsministeriums in Schwerin besuchte die Klasse zwischen dem 19. und 23. Mai die Gedenkstätte Auschwitz.

Gruß steht für angebliche Überlegenheit der "Weißen Rasse"

Der White-Power-Gruß ähnelt dem Okay-Zeichen. Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis, die anderen drei Finger werden abgespreizt. Dadurch sollen die Anfangsbuchstaben W und P des Begriffs "White Power" ausgedrückt werden. Übersetzt steht er für "Weiße Macht" und ist ein Schlüsselbegriff in der Neonaziszene. Der Gruß soll die Vorherrschaft der "weißen Rasse" symbolisieren.

Schüler wurden suspendiert

Das Bildungsministerium in Schwerin bekam nach eigenen Angaben erst in der vergangenen Woche Kenntnis von dem Vorfall - massiv verspätet, was die Schule zu verantworten habe, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des NDR. Inzwischen hat das Staatliche Schulamt in Greifswald mit der Schulleitung und den beteiligten Lehrern gesprochen und festgelegt, dass die beiden Schüler bis zur Klärung des Vorfalls vom Unterricht suspendiert sind. Die Schulleitung hat zudem Strafanzeige gestellt.

Weitere Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer

Derzeit werde der Fall mit allen Lehrkräften sowie Schülern intensiv ausgewertet, heißt es vom Ministerium. Demnach sollen Lehrerinnen und Lehrer der Schule erneut fortgebildet werden, um mit extremistischen Vorfällen professionell umgehen zu können. Laut Ministerium sollen bei den Fortbildungen Strategien zur Handlungssicherheit im Umgang mit extremistischen Vorfällen, Präventionsmaßnahmen bei extremistischen Äußerungen, Zusammenarbeit zwischen Schule, Polizei, Jugendhilfe und dem Beratungsnetzwerk Demokratie und Toleranz vermittelt werden.

Nicht der erste Vorfall in Auschwitz

Einen ähnlichen Fall wie mit den Greifswalder Schülern gab es nach Medienberichten in Auschwitz bereits im März dieses Jahres. Damals sollen vier Neuntklässler einer Schule in Görlitz den sogenannten White-Power-Gruß gezeigt haben. Ein Foto davon hatte sich schnell über soziale Netzwerke verbreitet. Die beteiligten Schüler bekamen einen Schulleiterverweis. Zudem hatten die einsichtigen Jugendlichen Sozialstunden in einer Behindertenwerkstatt zu leisten.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 12.06.2025 | 18:00 Uhr