
Hessen Spektakulärer Erdbeermond am hessischen Himmel
Einen Vollmond gibt es alle vier Wochen, diesen jedoch nur alle 18 Jahre: Der Mond zieht in diesem Monat eine extrem flache Bahn über den Horizont und wirkt dadurch besonders spektakulär. Seinen Namen "Erbeermond" hat er aber aus ganz anderen Gründen.
Am Mittwoch ist Vollmond, und es ist dieses Mal ein ganz besonderer. Einer, der scheinbar nicht so richtig in die Gänge kommen will – und der gerade deshalb einen spektakulären Anblick bietet.
Zwei Handbreit über dem Horizont
Nachdem der sogenannte Erdbeermond um kurz nach 22.30 Uhr im Südosten aufgeht, gewinnt er nur wenig an Höhe. In Frankfurt sind es gerade einmal maximal 11,4 Grad über dem Horizont, in Hirschhorn am Neckar 12,2 Grad, in Kassel 10,2 Grad, wie Carolin Liefke von der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz in Bensheim (Bergstraße) berichtet.
"Bei Vollmond steht der Mond der Sonne genau gegenüber", erklärt Liefke. "Da die Sonne im Sommer tagsüber hoch am Himmel steht und nachts nur knapp unter dem Horizont entlangläuft, steht der Vollmond dann nur knapp darüber." Die Neigung der Mondbahn zur Achse Sonne-Erde variiert, daher ist auch dieser Effekt unterschiedlich stark.
Nur alle 18 Jahre
In diesem Juni zieht der Vollmond so knapp über den Horizont, wie er es nur alle 18 Jahre tut. Dies sorgt dafür, dass er die ganze Nacht besonders eindrucksvoll wirkt. Denn optische Bezugspunkte wie etwa Bäume oder Gebäude lassen ihn besonders groß erscheinen.
Den Effekt kennt man sonst hauptsächlich vom Auf- und Untergang des Mondes. Die Silhouette eines Hauses vor der Mondscheibe macht aus dem Erdtrabanten einen Giganten. Doch dies ist lediglich eine optische Täuschung. Die Größe der Mondscheibe am Himmel ändert sich im Laufe einer Nacht schließlich nicht.
Warum der Erdbeermond so heißt
Wegen der geringen maximalen Höhe lässt sich der scheinbare Riesenmond die ganze Nacht beobachten. Denn 11 Grad entspricht etwa der Breite von zwei ausgestreckten Fäusten. "Da ist schnell mal was im Weg, zum Beispiel das Nachbarhaus", sagt Liefke.
Sein tiefer Stand lässt den Mond wegen der Streuung seines Lichts in der Erdatmosphäre etwas dunkler erscheinen. Doch seinen Namen verdankt der Erdbeermond nicht etwa einer besonders roten Farbe, sondern der Jahreszeit: Der Juni ist die Zeit der Erdbeerernte.
Jeder Vollmond hat einen eigenen Namen mit kulturellen, natürlichen oder landwirtschaftlichen Bezügen. So gibt es im Februar den Schneemond, im September den Kornmond oder im Oktober den Jägermond. "Die meisten der Begriffe kommen heute aus Amerika", sagt Liefke. In Europa hätten die Vollmonde früher teils andere Namen gehabt.
Wetter spielt wohl mit
Das Wetter dürfte das Vergnügen kaum trüben. "Das wird eine sternklare Nacht", sagt hr-Meteorologe Niko Renkosik voraus. Einzelne Wolkenfelder im Norden und Osten sollen sich im Laufe des Mittwochnachmittags oder am Abend auflösen.
Wenn der Mond etwa sieben Stunden nach seinem Aufgang wieder im Südwesten untergeht, hat er also eine träge Reise hinter sich. Der Frankfurter Satiriker Pit Knorr drückte es in seinem Gedicht "Vollmond" einst so aus: "So richtig hoch schafft er es nicht, zu abgefüllt, zu voll – mit Licht."
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