
Hessen Hessen am Abend: Erste Hitzewelle trifft Hessen, Direktzug FrankfurLondon geplant
Mutmaßliche Veruntreuung bei der Deutschen Bank, geplante Bahn-Direktverbindung Frankfurt–London und Mutter wegen Kinderpornografie-Vorwurf vor Gericht. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Herzlich willkommen zu einer etwas kürzeren Woche bei "Hessen am Abend"! Nur zur Sicherheit, für den Fall, dass Sie es bisher verpasst haben sollten: Heute ist nicht Montag, sondern Dienstag. Falls Sie also am Montag den Müll hätten rausstellen sollen, ist es jetzt leider zu spät.
Nicht zu spät ist es hingegen, sich über diese Themen zu informieren:
Es wird warm. Sehr warm.
Das Wetter am langen Pfingstwochenende war nicht optimal. Ohne Jacke und Regenschirm kam man nicht weit und es fühlte sich definitiv nicht nach Juni an. So mancher dürfte sich da höhere Temperaturen gewünscht haben. Und siehe da – Ihre Wünsche wurden erhört!
Allerdings vielleicht etwas zu gut, denn von knapp 20 Grad am vergangenen Wochenende geht es bis kommenden Samstag auf bis zu 33 Grad hoch. Weil es dazu auch noch schwül wird, werden die sich sogar noch wärmer anfühlen.
Und was bedeutet das? Richtig, das Gewitterrisiko steigt wieder deutlich an. Laut unserem hr-Wetterexperten Niko Renkosik könnten die Gewitter heftig ausfallen.
Wenn Sie also am Wochenende den Hessentag in Bad Vilbel besuchen möchten: Nehmen Sie zur Sicherheit einen Regenschirm mit. Der Hessentag beginnt am kommenden Freitag und endet am 22. Juni. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Unsere heutige Momentaufnahme stammt nicht aus Bad Vilbel, sondern aus dem Bethmannpark in Frankfurt. Auch schön.

"Spaziergang im Bethmannpark in Frankfurt", schreibt uns hessenschau.de-Nutzerin Angela Vlastarakis zu ihrem Foto.
Deutsche Bahn spricht mit Eurostar über Direktverbindung Frankfurt-London
Wer nach London reisen möchte, für den ist das Flugzeug derzeit die beste Wahl. Zwar könnte man auch mit der Bahn nach London reisen, doch mit bis zu drei Umsteigestopps ist das nicht nur wenig komfortabel, sondern dauert auch ziemlich lange. Je nach Verbindung ist das durchaus eine Tagesreise.
Das soll sich aber in einigen Jahren ändern: Die Deutsche Bahn führt Gespräche mit der Bahngesellschaft Eurostar über eine Direktverbindung nach London, wie ein Bahnsprecher in Berlin mitteilte. Geplant sind täglich vier Züge zwischen Frankfurt und London.
Die Reisedauer soll dann auf fünf Stunden sinken. Schneller ist man mit dem Flieger nicht, wenn man nicht nur die reine Flugzeit, sondern zum Beispiel auch die An- und Abreise zu den jeweiligen Flughäfen sowie die Abfertigung berücksichtigt.
Allerdings ist das Projekt nicht ganz unkompliziert. Schließlich führt die Fahrt durch gleich vier Länder, die alle ihre eigenen Spielregeln haben. Hinzu kommen die speziellen Sicherheitsstandards für den mehr als 50 Kilometer langen Eurotunnel sowie die Zoll- und Sicherheitskontrollen.
Bisher fahren im Personenverkehr nur die Hochgeschwindigkeitszüge des französisch-britischen Unternehmens Eurostar durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal.
Deutsche-Bank-Mitarbeiter soll Kundengelder veruntreut haben
Ein Mitarbeiter der Deutschen Bank soll gezielt wohlhabende Kunden ausgesucht und von deren Konten Geld an eine ihm nahestehende Person überwiesen haben.
Laut Bank hat der Mann die Überweisungen "unter Vorgabe falscher Tatsachen initiiert" und dabei interne Überprüfungsprozesse und Kontrollen umgangen. Von dem Vorfall waren demnach "weniger als zehn Kundenkonten" betroffen, die umgehend von der Bank kontaktiert und entschädigt wurden.
Wenig überraschend wurde der Mann inzwischen entlassen und der Fall den Behörden gemeldet. Die Bank bedauert den Vorfall, "der auf die kriminelle Energie eines Einzelnen" zurückgehe, und prüft weitere Verbesserungen der Kontrollen.
Die Aufklärung des Vorfalls sei innerhalb weniger Tage erfolgt, hieß es vonseiten der Bank.
Mutter soll Bilder ihrer Tochter an Internet-Bekanntschaft verkauft haben
Seit heute muss sich eine 28-jährige Mutter zweier Kinder vor dem Landgericht Frankfurt verantworten. Ihr wird Kinderpornografie und sexualisierte Gewalt gegen Kinder vorgeworfen.
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft lernte die Angeklagte 2020 über ein Internetportal für sexuelle Dienste einen Mann kennen. Als sie ihre zwei und vier Jahre alten Töchter erwähnte, soll er nach "versauten" Fotos und Videos der Vierjährigen gefragt haben. Zunächst lehnte die Frau ab, gab jedoch irgendwann nach und schickte ihm laut Anklage sechsmal Fotos und Videos.
Auf die Chats war die Staatsanwaltschaft Koblenz im Jahr 2023 gestoßen, nachdem sie ein Ermittlungsverfahren gegen den Mann eingeleitet hatte. Das Jugendamt nahm die Kinder daraufhin in Obhut. Seitdem leben sie in Wohngruppen außerhalb von Frankfurt.
Zum Prozessauftakt sagte die Frau, sie schäme sich. Sie fühle sich schuldig. Sie sei seit geraumer Zeit in psychiatrischer Behandlung und arbeite ihre Taten sowie ihre eigene Geschichte auf. Ihr Leben sei seit frühester Kindheit von schwerer häuslicher und sexualisierter Gewalt durch Vater und Bruder geprägt gewesen.
Weitere Themen des Tages
- Berge von Müllsäcken, alte Autoreifen, stinkende Windeln: Wegen Vermüllung waren die Parkplätze Rodgau Ost und West an der B45 geschlossen worden. Jetzt sind sie wieder geöffnet - und Überwachungskameras installiert.
- Seit einigen Tagen können sich Studienanfänger in Hessen für das Wintersemester 2025/26 bewerben. Die Möglichkeiten sind riesig: Neben Klassikern wie BWL, Rechtswissenschaften und Medizin gibt es zahlreiche neue Studiengänge.
- Sechs von Rechtsextremen genutzte Immobilien stehen in Hessen unter Beobachtung – darunter ein Kulturzentrum im Wesertal, ein rechtsextremer Verlag im Kreis Kassel und ein Verbindungshaus in Marburg. Die Sicherheitsbehörden warnen vor weiteren Käufen durch die Szene.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Bei einem Amoklauf an einer Schule in Graz starben zehn Menschen - darunter auch der mutmaßliche Täter. Es gibt zudem mehrere Schwerverletzte, wie die Polizei bei Bluesky mitteilte. Weiterhin teilte die Polizei mit, dass die Schule evakuiert wurde. Kanzler Stocker sprach von einer "nationalen Tragödie". Bei dem Angreifer soll es sich um einen 21-jährigen ehemaligen Schüler handeln.
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- Extremismus, Terrorismus und Spionage: Der Verfassungsschutz hat seinen Bericht für 2024 vorgestellt. Das Papier steht auch unter dem Eindruck des Rechtsstreits mit dem rechtsextremen Compact-Magazin. Beim Bundesverwaltungsgericht beginnt dazu heute die mündliche Verhandlung.
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- US-Präsident Donald Trump hat am Wochenende die Nationalgarde nach Los Angeles entsandt. Anlass dafür waren Proteste gegen seine Migrationspolitik. Inzwischen hat er nachgelegt und zusätzlich Marineinfanteristen mobilisiert. Der demokratische Gouverneur Kaliforniens, Gavin Newsom, warf Trump Machtmissbrauch vor und sprach von den gestörten Fantasien eines diktatorischen Präsidenten. Mittlerweile wird auch in anderen US-Städten demonstriert.
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Streaming-Tipp: Radio Rock Revolution
Heutzutage kann im Internet jeder seinen eigenen Radiosender eröffnen. Doch vor 60 Jahren sah die Sache noch anders aus. Damals gab es zum Beispiel den Piratensender "Radio Caroline", der von einem Schiff in der Nordsee aus sendete.
Die Geschichte dieses Senders diente als Vorlage für die britische Musikkomödie "Radio Rock Revolution", die mit Philip Seymour Hoffman, Bill Nighy, Nick Frost, Rhys Ifans und Kenneth Branagh ziemlich hochkarätig besetzt ist. Das Drehbuch stammt von Richard Curtis, der auch schon die Drehbücher zu "Tatsächlich... Liebe" und "Notting Hill" geschrieben hat.
Der Film ist noch bis zum 5. Juli in der ARD-Mediathek verfügbar. "Radio Caroline" gibt es übrigens noch immer – inzwischen allerdings mit einer offiziellen Sendelizenz und damit vollkommen legal.
Podcast-Tipp: Die Erschöpften
Deutschland im Jahr 2026: Das neue Urlaubsgewährungsgesetz verlangt von jedem Urlaubswilligen ein ärztliches Attest. Denn ein Großteil der Deutschen ist einfach zu erschöpft, um sich wirklich zu erholen. Einer von ihnen ist Sven Schmitz. Er erlebt in einer "Pre-Holiday-Klinik" eine bizarre Kur.
Die Ärzte, Betreuer und Patienten in diesem malerisch am Südhang des Oberen Wendelstocks gelegenen Haus erinnern dabei nicht nur entfernt an das Personal des "Zauberbergs". Pünktlich zum 150. Geburtstag von Thomas Mann untersucht Oliver Sturm in "Die Erschöpften" satirisch die "große Gereiztheit" unserer Zeit. Die Serie in zehn Teilen ist in der ARD-Audiothek verfügbar.
Eins noch ...
Ed ist ein Draufgänger. Er hält nicht viel von Regeln und bricht gerne aus dem Alltag aus. Allerdings ist Ed kein Mensch, sondern ein Zebra. Ende Mai verließ er sein Zuhause im US-Bundesstaat Tennessee und zog allein durch die Lande. Seitdem wurde er immer wieder gesichtet und tauchte auf Kameraaufnahmen auf. Irgendwie schaffte er es jedoch, sich nicht einfangen zu lassen.
Am Sonntag war es dann doch so weit: Eds Ausflug fand ein Ende und er kehrte zu seinen Besitzern zurück. Allerdings auf eine Art, wie wahrscheinlich noch nie ein Zebra zuvor in den USA nach Hause gebracht wurde. Seine Besitzer haben übrigens eingesehen, dass Ed eher nicht so der häusliche Typ ist und wollen ein neues Zuhause mit mehr Platz für ihn suchen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (wär für diesen Beruf gänzlich ungeeignet)

Sven-Oliver Schibat