
Hessen Eintracht Frankfurt zerlegt Leipzig und stößt Tor zur Königsklasse weit auf
Eintracht Frankfurt brilliert gegen RB Leipzig und geht einen riesigen Schritt in Richtung Champions League. Ansgar Knauff glänzt als Torjäger, Leipzig bricht nach einer Roten Karte auseinander.
Eintracht Frankfurt kann nach einer Gala gegen RB Leipzig für die Champions League planen. Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller zerlegte die Gäste aus Sachsen im Bundesliga-Topspiel am Samstagabend mit 4:0 (1:0) und baute damit den Vorsprung auf Platz fünf auf sechs Punkte aus. (Hier geht es zur Tabelle)
Dank Doppelpacker Ansgar Knauff sowie den Toren von Hugo Ekitiké (67.) und Robin Koch (71.) steht die zweite Königsklassen-Teilnahme der Frankfurter Vereinsgeschichte kurz bevor. Der Sieg gegen dezimierte Leipziger, die knapp 40 Minuten in Unterzahl spielten, hätte sogar noch höher ausfallen können.
Eintracht nutzt den ersten Leipziger Fehler
Dabei hatte es zunächst eher langsam begonnen. Wer im direkten Duell um die Königsklasse ein Feuerwerk erwartet hatte, wurde in den ersten Minuten enttäuscht. Nach den Erfolgen von Freiburg und Dortmund in den Nachmittagspartien war der Druck deutlich zu spüren, Sicherheit stand sowohl bei der Eintracht als auch bei Leipzig in der Anfangsphase auf der Prioritätenlisten ganz oben. RB-Stürmer Benjamin Sesko probierte sich einmal aus der Distanz (13.), mehr gab es in den ersten 20 Minuten nicht zu erleben. Ein klassisches Topspiel, in dem beide Teams das Risiko scheuten.
Bezeichnend: Als sich die Gäste das erste Mal etwas aus der Deckung wagten und aufrückten, schlugen die Hessen direkt eiskalt zu. Nach einem Ballgewinn und schnellem Umschalten am eigenen Strafraum schickte Hugo Larsson den startenden Hugo Ekitiké auf die Reise. Dieser nahm Tempo auf und bediente Knauff, der zur Führung einschob (21.). Die Eintracht bestrafte die erste Leipziger Nachlässigkeit und zauberte im eigenen Stadion einen perfekten Konter auf den Rasen. Aus Leipziger Sicht kann man sagen: darf nicht passieren. Aus hessischer Sicht ließ sich zu diesem Zeitpunkt festhalten: So spielt ein Topteam.
Und genauso ging es im ersten Durchgang weiter. Die Eintracht stand extrem sicher und spielte dann immer wieder ihr Tempo aus. Knauff hätte kurz vor der Pause nach schöner Kombination erhöhen müssen (40.), zuvor hatte schon Tuta nach einem Eckball das 2:0 auf dem Schädel (24.). Von RB kam hingegen deutlich zu wenig, im Spiel nach vorne fiel dem Team von Interimstrainer Zsolt Löw absolut gar nichts eins, hinten waren die Sachsen oft zu passiv. Das bessere Team der ersten 45 Minuten war ganz klar die Eintracht. Einziger kleiner Haken: die Effizienz.
Rote Karte und Knauff entscheiden Spiel
Kurz nach der Pause kippte das Spiel dann aber endgültig in Richtung Frankfurt: Zunächst sah Leipzigs Innenverteidiger El Chadaille Bitshiabu nach einer Notbremse an Knauff die Rote Karte (50.), dann avancierte der Gefoulte frühzeitig zum Matchwinner. Arthur Theate knallte den fälligen Freistoß aus knapp 18 Metern aufs Tor, RB-Keeper Maarten Vandevoordt ließ nach vorne prallen, Knauff entdeckte den Torjäger in sich und jagte den Abpraller volley ins Netz (53.). Das Spiel war entschieden.
Was danach passierte? Leipzig gab sich auf und igelte sich komplett ein, die Eintracht spielte sich in einen Rausch. Ekitiké brachte die Frankfurter Arena mit seinem Kopfballtreffer zum 3:0 schon fast zum Platzen, Koch drehte mit einem weiteren Kopfballtreffer kurz später weiter am Euphorie-Pegel. Der Rest der Partie wurde zum Frankfurter Schaulaufen ohne weitere Höhepunkte, großen Jubel gab es dennoch noch genau einmal: Als Fan-Liebling Timothy Chandler eingewechselt wurde (86.), war der Frankfurter Feiertag endgültig perfekt.
Viel wichtiger und letztlich das Entscheidende: Schon in der kommenden Woche könnte die Eintracht mit einem Sieg beim 1. FSV Mainz 05 die Champions League endgültig eintüten und beim Rhein-Main-Nachbar die Sektkorken knallen lassen. Zweifel an der Königsklassen-Qualifikation gibt es nach der Leistung gegen Leipzig nur noch bei den größten Pessimisten.
Leipzig: Vandevoordt - Nedeljkovic (46. Openda), Geertruida, Lukeba, Klostermann - Seiwald (86. Haidara), Bitshiabu, Baku, Baumgartner (54. Vermeeren) - Xavi (76. Gomis), Sesko (76. Nusa)
Tore: 1:0 Knauff (21.), 2:0 Knauff (53.), 3:0 Ekitike (67.), 4:0 Koch (72.)
Gelbe Karten: Collins / Raum, Klostermann
Rote Karten: - / Bitshiabu (50.)
Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 57.000