Blick auf den Hamburger Flughafen aus der Luft. (Archivfoto)

Hamburg Neue Studie: Hamburger Luftfahrtbranche wächst deutlich

Stand: 11.06.2025 14:18 Uhr

Die Luftfahrtbranche in Hamburg ist in den letzten Jahren viel schneller gewachsen als die Wirtschaft insgesamt. Fast 49.000 Menschen arbeiten inzwischen in Hamburg in diesem Bereich. Das zeigt eine Studie, die die Wirtschaftsbehörde am Dienstag vorgestellt hat.

Fast jeder 20. Job in Hamburg hängt an der Luftfahrtbranche. Alleine die beiden größten Unternehmen am Standort, nämlich Airbus und Lufthansa Technik, beschäftigen etwa 33.000 Menschen. Der Zuwachs seit 2019 - dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, unter der die Branche stark gelitten hatte - liegt bei knapp einem Fünftel. Die Umsätze seien sogar noch stärker gestiegen, so Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD).

Hamburg ist drittgrößter Luftfahrtstandort weltweit

"Die Luftfahrt ist für Hamburg ja traditionell mehr als einfach nur ein Wirtschaftszweig. Sie ist wie Schifffahrt und Hafen ein ganz wesentlicher Teil unserer wirtschaftlichen Basis und unserer DNA", so Leonhard. Hamburg gilt nach Toulouse in Frankreich (Airbus) und dem US-amerikanischen Arlington County (Boeing) als drittgrößter Luftfahrtstandort der Welt.

Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung

Das liegt auch daran, dass Hamburg und der Bund jedes Jahr einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in Forschung und Entwicklung stecken. Wachstumschancen sieht Ralf Gust, Geschäftsführer des Luftfahrtclusters Hamburg Aviation, nicht nur im zivilen Bereich. Stichwort Zeitenwende: "Da wird es sicherlich in Zukunft auch noch Entwicklung geben, dass manches Unternehmen auch an der Stelle aktiv sein wird." Bislang sind die größeren Hamburger Luftfahrtunternehmen vor allem am Bau von Verkehrsflugzeugen beteiligt. Rund die Hälfte der gesamten Hamburger Exporte stammt aus der Branche.

Hamburg will "Grünes Fliegen" vorantreiben

SPD und Grüne haben in ihrem Koalitionsvertrag bereits vereinbart, dass Hamburg sich beim Thema "Grünes Fliegen" international positionieren soll. Dazu gehören die Anwendung von Wasserstoff und Produktion und Einsatz von synthetischem Kerosin. Die Stadt werde die Ansiedlung entsprechender Produktionsstätten unterstützen und sich gegenüber dem Bund und der EU für Fördermöglichkeiten und eine ermöglichende Gesetzgebung einsetzen, heißt es in dem Vertrag. Ziel sei es unter anderem, in Hamburg eine Produktionsanlage für nachhaltige Flugkraftstoffe zu errichten, sogenannte Sustainable Air Fuels (SAF). Sobald sich die Welt auf Beimischungsquoten von nachhaltigen Energieträgern verständigt habe, sei Hamburg gerne ein Ort, an dem das umgesetzt werde, so Leonhard. Selbst in die Produktion von nachhaltigem Flugzeugtreibstoff einsteigen wolle die Stadt zwar nicht.

Strengere Regeln beim Tanken für Fluggesellschaften

Seit Jahresbeginn müssen Fluggesellschaften, wenn sie in der EU tanken, dem herkömmlichen Kerosin mindestens zwei Prozent nachhaltig herstellten Treibstoff müssen Fluggesellschaften beimischen. Treibstoff, der beispielsweise aus Bioabfällen gewonnen oder mit Ökostrom produziert werden kann. Allerdings sind solche Treibstoffe in Deutschland laut Leonhard bislang Mangelware.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 11.06.2025 | 14:00 Uhr