
Brandenburg Wie Deutschlands beste Geocacher in Cottbus um den Meistertitel kämpfen
In Cottbus findet an diesem Wochenende die 19. Deutsche Geocaching-Meisterschaft statt. Die Titelverteidiger aus der Lausitz organisieren das Event, dürfen aber nicht teilnehmen.
Wer an diesem Wochenende über das Gelände des Bootshauses des ESV LokRaw in Cottbus läuft, trifft auf Camper, Zelte und komplexe Rätsel. Vor Ort findet die Deutsche Geocaching-Meisterschaft statt. Es ist kein Großevent mit Bühnen oder Sponsoren, aber innerhalb der Szene eines der wichtigsten Treffen des Jahres.
19 Teams aus ganz Deutschland reisen an, jeweils fünf Personen pro Gruppe. Einige kommen aus Berlin, andere aus dem Süden, aus Bayern oder Baden-Württemberg. Die meisten kommen nicht allein, sondern bringen auch die Familie und Freunde mit. Auch Teams, die sich nicht für das Finale qualifizieren konnten, sind in Cottbus mit dabei.

Die Jagd nach der Dose
Geocaching funktioniert so: Mithilfe von GPS-Koordinaten suchen die Teilnehmenden nach versteckten Behältern, sogenannten Caches, die irgendwo versteckt sind - in der Stadt, im Wald, in den Bergen oder auch unter Wasser. "Die ganze Welt ist per GPS-Koordinaten kartografiert und jeder Punkt ist eindeutig durch einen Längen- und Breitengrad bestimmbar. Und das machen wir uns für das Spiel zunutze," sagt Falk Pinkwart. "In den Dosen befindet sich immer eine Art Logbuch, das ist ähnlich einem Gipfelbuch bei einem Berg. Wer die Dose gefunden hat, trägt sich ein und hat den Cache damit gelöst."
Pinkwart ist amtierender Deutscher Meister und gewann den Titel mit seinem Team Mystery Master Lausitz im vergangenen Jahr in Suhl (Thüringen). Deshalb organisiert er die diesjährige Meisterschaft. "Es ist Ehrensache, dass der Gewinner vom Vorjahr immer für das nächste Jahr ausrichtet", erklärt Pinkwart. Gespielt wird Geocaching bei der Meisterschaft wie auch sonst über Plattformen wie geocaching.com. In diesen Datenbanken sind die Koordinaten gelistet. Gesucht wird dann unter freiem Himmel mit GPS-Geräten oder einfach mit dem Smartphone per App.
Die Stadt als Spielfeld
Elf Stationen gibt es für die insgesamt 19 Teams am Wochenende in Cottbus. "Wir haben in der Innenstadt einen Rundkurs gelegt", erklärt Pinkwart. "Die Teams laufen versetzt in einer Art Perlenkette von Station zu Station. An jeder müssen sie Aufgaben lösen." Bei der ersten Geocaching-Meisterschaft 2005 in Berlin standen vor allem Aufgaben mit Geocaching-Bezug im Vordergrund - das hat sich mittlerweile verändert. "Früher war das eher: Koordinaten eingeben und suchen. Heute geht es viel mehr um Rätsel und Kooperation", sagt Pinkwart. Sportlich sei es trotzdem, zumindest phasenweise. Auch wenn niemand in Funktionskleidung antrete. Mittlerweile ginge es bei den Aufgaben vor allem um komplexe Rätsel, logisches Denken und Teamarbeit.

Ein Team mehr in diesem Jahr
In diesem Jahr haben sich 43 Teams aus ganz Deutschland für die Geocaching-Meisterschaft beworben, 18 kamen durch die Vorqualifikation ins Finale. Das 19. Team wurde per Wildcard zugelost - als Reaktion auf Kritik aus der Szene. "Es gibt immer wieder Gerede, dass es etwas Elitäres wäre, weil nur die ganz schlauen Köpfe mitmachen können", sagt Pinkwart. Aus dem Grund wurde aus den Teams, die es nicht in die Qualifikation geschafft hatten, ein weiteres ausgelost, das nun ebenfalls teilnimmt.
Sperrkreis von 50 Kilometern um Cottbus gezogen
Das ausrichtende Team darf in diesem Jahr nicht teilnehmen. Während der Vorbereitungen wurde ein Sperrkreis von 50 Kilometern um Cottbus gezogen, um Neutralität zu sichern. "Wer da lebt, darf nicht an der Meisterschaft teilnehmen", erklärt Pinkwart. Die elf Stationen werden von mehr als 50 Helferinnen und Helfern betreut, viele davon aus der Region. "Wir wollen, dass jede Station für jedes Team unter denselben Bedingungen lösbar ist."
Pinkwart freue sich den Titel noch drei Tage zu tragen und ihn dann abzugeben. Im kommenden Jahr wird sein Team wieder antreten. "Allerdings werden wir die Meisterschaft - selbst wenn wir gewinnen - wahrscheinlich nicht noch einmal in Cottbus ausrichten", sagt Pinkwart. "Ich würde wahrscheinlich auf der Bühne sagen, ne, das lassen wir mal lieber. Weil der Aufwand wirklich hoch ist."
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.06.2025, 16:40 Uhr