
Brandenburg Berlin Wegner stellt Finanzierung des Deutschlandtickets für Berlin infrage - 145 Millionen Euro pro Jahr
Berlins Regierender Bürgermeister hält den Zuschuss, den die Hauptstadt für das Deutschlandticket zahlt, für "kaum noch zu stemmen". Kai Wegner wäre es lieb, wenn der Bund die Finanzierung komplett übernehmen würde.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sieht die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets als unsicher an. In der Fragestunde des Abgeordnetenhauses erklärte er am Donnerstag, es sei derzeit unklar, ob sich das Land Berlin das Ticket auch weiterhin leisten könne.
Derzeit bezuschusst Berlin das Deutschlandticket jährlich mit rund 145 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt. Angesichts aktueller Diskussionen über Steuerentlastungen sei diese Summe künftig kaum noch zu stemmen, so Wegner. Selbst wenn der politische Wille vorhanden sei, werde es Berlin in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, das Ticket zu finanzieren. Man müsse zu einem neuen Vorgehen finden. "Am einfachsten wäre es, wenn der Bund die Kosten vollständig übernehmen würde", sagte Wegner weiter.
Auch andere Bundesländer stellen Finanzierung infrage
Der Brandenburger Infrastrukturminister Detlef Tabbert (BSW) hatte im April gefordert, den Preis des Deutschlandtickets attraktiv und wettbewerbsfähig zu halten. Der Preis sollte unter 70 Euro bleiben, sagte Tabbert.
Nicht nur Berlin stellt die Finanzierung des Deutschlandtickets infrage. Wie ein Bericht der Welt [welt.de/Bezahlinhalt] zeigt, erwägen auch andere Bundesländer einen Rückzug. Derzeit tragen Bund und Länder jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung bei, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsbetrieben auszugleichen. Die Bundesmittel sind allerdings nur noch für dieses Jahr gesetzlich festgeschrieben.
Verkehrssenatorin Bonde will Treffen
Über die künftige Finanzierung verhandeln Bund und Länder. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hatte zuletzt deutlich gemacht, dass der Bund nicht mehr als die Hälfte der Kosten tragen wolle. Er forderte die Länder auf, eine gemeinsame Position zu finden. Bisher höre er verschiedene Signale, was diese zahlen wollten. Auch Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) forderte ein baldiges Treffen der Ministerpräsidenten, um über die künftige Finanzierung zu beraten.
CDU, CSU und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten: "Das Deutschlandticket wird über 2025 hinaus fortgesetzt", aber auch deutlich gemacht, dass sich Nutzer ab 2029 auf höhere Preise einstellen müssen. Der Preis des Tickets für den bundesweiten Nahverkehr war zu Jahresbeginn um rund 18 Prozent von 49 Euro auf 58 Euro im Monat angehoben worden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.06.2025, 14:20 Uhr