Tesla Giga-Factory, Grünheide (Quelle: dpa/Joko)

Brandenburg Tesla unterschreibt neuen Wasservertrag für Fabrik in Grünheide

Stand: 13.06.2025 19:09 Uhr

Tesla erhält weniger Wasser, dafür werden die Grenzwerte bei der Belastung von Abwasser gesenkt: Das Unternehmen hat einen neuen Wasservertrag für sein Werk in Grünheide unterschrieben. Damit wurden langwierige Verhandlungen abgeschlossen.

Der Elektroautohersteller Tesla hat nach rbb-Informationen einen neuen Wasservertrag mit dem Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) unterschrieben. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] berichtet.
 
Das Unternehmen und der Wasserverband hatten fast zwei Jahre lang verhandelt. Der Wasserverband hatte bereits im April dem angepassten Vertrag für das Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree) zugestimmt.

Archivbild: Brandenburg, Grünheide, verstaubte Tesla-Fahrzeuge stehen vor der Giga - Factory. (Quelle: imago images/Thiel)
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Tesla gibt große Mengen Wasser zurück

Der neue Wasservertrag sieht unter anderem höhere Grenzwerte bei der Belastung von Schmutzwasser aus dem Werk in Grünheide vor. Weil das Unternehmen in der Fabrik den Wasserverbrauch gesenkt hatte, änderte sich die Abwasserqualität. Inzwischen gibt es kein Industrieabwasser mehr, sondern laut Tesla nur noch haushaltsübliches Sanitärabwasser. Das berühre dann keine Umweltgrenzwerte, sondern vertraglich festgelegte Grenzwerte.
 
Konkret soll der Wasserverband Wasserrechte von knapp 400.000 Kubikmetern pro Jahr zurückerhalten, die bisher Tesla zustanden. Im bisherigen Vertrag aus dem Jahr 2020 war eine maximale Lieferung von 1,8 Millionen Kubikmetern vorgesehen.
 
"Wir freuen uns, dass mit der Unterzeichnung des Änderungsvertrags der Weg für eine langfristig sichere und nachhaltige Wassernutzung in der Region geebnet wird", teilte der Autobauer mit. "Der Vertrag stellt sicher, dass wir unser bereits erfolgreich begonnenes Produktionsabwasserrecycling weiterhin fortsetzen können."

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Verband hatte mit Entsorgungsstopp gedroht

Tesla und der Wasserverband stritten lange über einen neuen Wasservertrag. Dem Wasserverband zufolge habe Tesla "ständig und in erheblicher Weise" Abwassergrenzwerte überschritten. Das betreffe die Werte für refraktären Phosphor sowie für Gesamtstickstoff. Diese wurden teilweise um das Sechsfache überschritten.
 
Der Verband drohte sogar mehrfach mit einem Entsorgungsstopp - was ein Produktions-Aus zur Folge hätte haben können. Doch der WSE entschied sich gegen den Stopp und beide Vertragspartner verhandelten weiter.
 
Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte sich der WSE auf einen neuen Wasservertrag für Tesla geeinigt. Doch Tesla weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen. Zwei Anlagen seien geändert worden – demnach könnte der WSE unter anderem Wassermengen einseitig anpassen, so der Vorwurf damals. Laut Tesla hatte Verbandsvorsteher André Bähler die Änderungen nachträglich eingefügt. Das Verhältnis zwischen Bähler und Tesla gilt als belastet. Erst im Frühjahr war der neue Vertrag fertig und wurde im April vom WSE zugestimmt.

Immer wieder Proteste gegen den Kompromiss

Der Wasserverband hatte sich am Mittwoch zu einer Versammlung getroffen. Dabei war der Wasservertrag für Tesla kein Thema. Es ging unter anderem um den Jahresabschluss des Wasserversorgers für 2024. Aktivisten des Bündnisses "Tesla den Hahn abdrehen" protestierten am Rande der Versammlung gegen einen Kompromiss mit dem Wasserversorger.
 
Das einzige europäische Tesla-Werk von Firmenchef Elon Musk stellt in Grünheide seit März 2022 E-Autos her. Dagegen gibt es immer wieder Proteste, die im vergangenen Jahr mit einem Anschlag auf die Stromversorgung und dem Versuch, das Gelände zu stürmen, einen Höhepunkt erreichten. Ein Protestcamp wurde im vergangenen Jahr nach mehreren Monaten aufgelöst. Mit dem neuen Wasservertrag ist zumindest der Streit mit dem Wasserversorger beigelegt.
 
Tesla verwies stets darauf, dass der Wasserverbrauch in der Fabrik in Grünheide niedriger als im Durchschnitt der Elektroautobranche sei und das Unternehmen den Verbrauch deutlich gesenkt habe. Der US-Autobauer hofft nach eigenen Angaben, dass mit dem Vertrag auch ein Schlussstrich unter die öffentliche Diskussion gesetzt wird. Das

Der Elektro-Boom bei den Neuwagen in Deutschland hat sich im Mai zwar fortgesetzt. Tesla kann davon aber weiter nicht profitieren. Rund 1.200 Teslas kamen im Mai nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes neu auf die Straße, erneut mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahresmonat.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.06.2025, 18:30 Uhr