Die neue Brandenburger Landesgleichstellungsbeauftragte Uta Kletzing steht in der Staatskanzlei. Sie soll in der kommenden Woche ihr Amt antreten. (Quelle: dpa/Oliver von Riegen)

Brandenburg Neue Gleichstellungsbeauftragte sieht Defizite bei unbezahlter Sorgearbeit

Stand: 10.06.2025 15:44 Uhr

Die Politikwissenschaftlerin und Psychologin Uta Kletzing wird neue Gleichstellungsbeauftragte von Brandenburg. Das Kabinett stimmte dem Vorschlag von Sozialministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) für Kletzing zu. Die 49-Jährige will die Geschlechtergerechtigkeit vorantreiben und nennt ihre Ziele.
 
"Ich bin davon überzeugt, dass mehr Gleichstellung das Land und die Kommunalverwaltungen auch zu moderneren und damit attraktiveren Arbeitgebern machen wird", sagte Kletzing. "Geschlechtergerechte Aufstiegswege, die mit Fürsorge für Kinder und andere Familienangehörige vereinbar sind, sowie Entgeltgleichheit müssen selbstverständlich werden."

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Koalition will Gleichstellung umsetzen

Das Ziel der SPD/BSW-Koalition ist nach Angaben von Sozialministerin Müller, die Gleichstellung von Frauen und Männern in Beruf, Politik und Gesellschaft auch tatsächlich zu erreichen. Müller sieht aber noch Defizite: "Frauen leisten deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer, Frauen arbeiten noch immer deutlich häufiger in Teilzeit und in Führungspositionen sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert."
 
Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist zwar in Brandenburg so klein wie in keinem anderen Bundesland, es gibt sie aber noch. Mit 21,46 Euro pro Stunde verdienten Frauen im Jahr 2024 nach Angaben des Statistikamtes zwei Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, die auf 21,79 Euro kamen.

Früher Personalchefin von Potsdam

Kletzing war bis April dieses Jahres Personalleiterin der Landeshauptstadt Potsdam. Sie ist nach Angaben der Sozialministerin eine Expertin für das Thema Frauen in Führungspositionen. Seit mehreren Jahren unterstütze sie Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft bei der Umsetzung der Gleichstellung der Geschlechter. Kletzing arbeitete zuvor auch bei der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.
 
Die neue Gleichstellungsbeauftragte soll am 16. Juni mit ihrer neuen Aufgabe beginnen. Ihre Vorgängerin Manuela Dörnenburg war seit 2020 Gleichstellungsbeauftragte im Haus der bisherigen Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

Sendung: Brandenburg Aktuell, 10.06.2025, 19:30 Uhr