
Brandenburg Illegaler Müll in Brandenburg bleibt großes Problem
Illegal entsorgter Müll ist in Brandenburg weiterhin ein großes Problem. Das schrieb das Brandenburger Umweltministerium rbb|24 am Donnerstag auf Anfrage.
So seien im Jahr 2023 rund 6.000 Kubikmeter Müll in Brandenburger Wäldern erfasst worden, fast genauso viel wie 2022. Diese Müllmenge entspreche einem sechs Kilometer langen, einen Meter breiten und einen Meter hohen Müllwall.
Das Einsammeln kostet mehr als 2 Millionen Euro
Besonders viel Müll im Wald gebe es in den Landkreisen Havelland, Oberhavel und Barnim. Allein das Forstamt Oberhavel musste 2024 bis zu 150.000 Euro für die Entsorgung illegalen Mülls ausgeben, schätzt Leiter Frank-Michael Hintze auf rbb|24-Anfrage. Waldarbeiter könnten sich kaum um wichtige Waldarbeiten kümmern, weil sie so viel Müll einsammeln müssten. Die Verursachenden könnten selten ermittelt werden.
In ganz Brandenburg kostete das Einsammeln des Mülls im vergangenen Jahr laut Umweltministerium mehr als 2,1 Millionen Euro. Die unteren Forstbehörden müssten in solchen Fällen die Ablagerungen räumen und an die örtlichen Entsorger übergeben. Die Kosten für das Einsammeln trägt laut Umweltministerium das Land Brandenburg, für die Entsorgung bezahlen die Entsorger - und damit am Ende alle Gebührenzahlenden.
Agrarpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion fordert höhere Strafen
Der agrarpolitische Sprecher der Brandenburger SPD-Landtagsfraktion, Johannes Funke, beklagte auf Antenne Brandenburg vom rbb, die illegale Müllentsorgung in Brandenburg habe "ein Ausmaß angenommen, was so nicht tolerierbar ist." Das Brandenburger Umweltministerium schrieb auf rbb24-Anfrage, es teile diese Einschätzung.
Aus Sicht von Funke müssten alle Verantwortlichen in Dörfern, Städten, Gemeinden und Kommunen im Land Brandenburg härter reagieren und durchgreifen. Er verwies dabei auf Berlin. Die Stadt plant, die Strafen für illegale Sperrmüllentsorgung zu erhöhen: Von 500 auf 8.000 Euro. Ab wann dieses neue Bußgeld gelten wird, ist allerdings noch offen. Laut Funke muss Brandenburg nachziehen, um Berliner Müll im Umland zu vermeiden.
Hennigsdorf bittet um Hilfe
Hennigsdorf (Oberhavel) kostete illegal abgelegter Müll 2024 laut eigenen Angaben mehr als 7.850 Euro - über 80 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das teilte die Stadt am Freitag mit. Selbst mitten in Wohngebieten ließen Menschen ihren Müll liegen. Dabei handele es sich um Ordnungswidrigkeiten oder sogar Straftaten. Im vergangenen Jahr seien 67 Fälle zur Anzeige gebracht worden.
Die Stadt Hennigsdorf bittet deshalb jetzt die Bevölkerung um Hilfe: "Wir appellieren an alle Anwohnerinnen und Anwohner und alle anderen, genau hinzusehen, sich Autokennzeichen zu notieren oder wenn möglich zu fotografieren", so Thomas Köhler, Teamleiter der Stadt für Allgemeine Ordnung und Gewerbe. Zudem könne jeder Haushalt einmal im Jahr kostenlos Sperrmüll abholen lassen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 24.04.2025, 12 Uhr