
Brandenburg Berliner Senatorin Kiziltepe hält an Einschätzung zu Elon Musk fest
Tesla-Chef Musk stößt wegen seiner politischen Äußerungen auf Protest. Der Elektroautobauer erlebt Umsatz- und Gewinnrückgänge. Die Berliner Arbeitssenatorin Kiziltepe (SPD) spricht von "Nazi-Auto" - und erntet Kritik vor allem in Brandenburg.
- Berliner Arbeitssenatorin Kiziltepe nennt Tesla auf Plattform X "Nazi-Auto"
- Kritik von Brandenburger Parteikollegen und Unternehmensverbänden
- Kiziltepe löscht Post - hält aber an Einschätzungen zu Elon Musk fest
Die Berliner Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat mit einer Attacke auf Tesla großen Unmut beim Nachbarn Brandenburg ausgelöst - dort steht Europas einzige Autofabrik von Firmenchef Elon Musk. Die SPD-Politikerin hatte beim Portal X geschrieben "Wer will auch ein Nazi-Auto fahren?" und einen Artikel von rbb|24 mit der Überschrift "Hersteller von E-Autos erleben Absatzhoch - abgesehen von Tesla" geteilt.
Der Brandenburger Wirtschaftsminister und SPD-Parteikollege Daniel Keller forderte sie auf, die Äußerung zurückzunehmen. "Ein solcher Nazi-Vergleich verletzt die Menschen, die dort arbeiten und ist für eine Arbeitssenatorin völlig unangebracht", antwortete Keller auf rbb-Anfrage am Donnerstag. "Ich erwarte, dass die Arbeitssenatorin ihren historisch untragbaren Vergleich zurücknimmt und sich wieder sachlich den großen wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen zuwendet, die Berlin und Brandenburg gemeinsam angehen sollten."

US-Präsident Donald Trump gemeinsam mit Tesla-Chef Elon Musk bei einer "Tesla-Show" im März 2025 vor dem Weißen Haus. Bild: picture alliance / Associated Press
Keller verweist auf Bedeutung von Tesla
Musk, der US-Präsident Donald Trump berät, stößt mit rechten politischen Ansichten auf wachsende Kritik. Der Autobauer hatte das vergangene Quartal nach einem Modellwechsel und Kontroversen um die politische Rolle von Musk mit Umsatz- und Gewinnrückgang abgeschlossen.
"Jeder kann über Elon Musk seine persönliche Meinung haben", sagte Keller. "Mir ist aber wichtig, dass wir die Menschen hinter der Tesla-Fabrik in Grünheide nicht vergessen. Hier arbeiten 11.000 Menschen aus 150 Nationen - über die Hälfte der Mitarbeiter leben in Berlin." Dabei gehe es um gut bezahlte, unbefristete Arbeitsplätze, sagte Keller. Tesla sei in Grünheide zum größten Arbeitgeber in Brandenburg geworden. "Brandenburg und Berlin profitieren davon hinsichtlich Beschäftigung und Wertschöpfung."
Kiziltepe löscht Post - verteidigt aber ihre Äußerung
Die SPD-Senatorin löschte den Post am Freitag zwar, verteidigte aber gleichzeitig ihre Äußerung über den Autobauer. "Tesla erlebt gerade eine Absatzflaute, weil dem Unternehmen von den Kunden die rechtsextremen Positionen seines Anteilseigners Elon Musk zugeschrieben werden, der rund 13 Prozent am Unternehmen hält", schrieb Kiziltepe in einem neuen Post auf dem Portal X. "Ich halte an meinen Einschätzungen zu Elon Musk ausdrücklich fest. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass ich die Mitarbeitenden oder die Kunden Musks für dessen politische Positionen verantwortlich mache."

Unternehmensverbände kritisieren Kiziltepe
Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte der "B.Z.", dass im Tesla-Werk in Grünheide neben vielen Berlinern auch Menschen aus rund 150 verschiedenen Nationen arbeiten. Von daher sei die Aussage der Arbeitssenatorin völlig fehl am Platz.
Der Berliner CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Stettner kritisierte Kiziltepe ebenfalls mit deutlichen Worten: "Das ist eine gefährliche Relativierung des Naziterrors und damit auch des Holocausts", sagte er. "Die Senatorin sollte das dringend klarstellen, dass sie dies in keiner Weise intendierte."
Kritik an der Äußerung von Kiziltepe übten auch die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). Eine solche Verunglimpfung sei eines Mitglieds des Berliner Senats unwürdigt, erklärte UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp. Auch für die Beschäftigten bei Tesla sei dies ein Affront. Schirp fügte hinzu: "Die Chancen auf Investitionen des Herstellers in der Hauptstadt werden dadurch nicht größer. Für den Wahlkampf lassen Äußerungen auf diesem Niveau nichts Gutes erahnen."
Sendung: rbb24 Inforadio, 25.04.2025, 9 Uhr
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