
Berlin Berliner Polizei sieht derzeit keine verschärfte Bedrohungslage
Nach der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Iran bleibt die israelische Botschaft in Berlin vorerst geschlossen. Der Flugverkehr vom BER nach Tel Aviv ist vorübergehend eingestellt. Die Polizei beobachtet die Lage.
- Israelische Botschaft in Berlin nach Zuspitzung im Konflikt mit Iran geschlossen
- Berliner Polizei prüft Sicherheitslage fortlaufend
- Brandenburger Polizei erhöht Schutz jüdischer Einrichtungen
- Flugverkehr am BER von und nach Israel ist eingeschränkt bzw. entfällt
Die Berliner Polizei sieht angesichts der Entwicklung im Nahen Osten [tagesschau.de] aktuell keine verschärfte Gefährdungslage in der Hauptstadt. Derzeit liegen keine konkreten Erkenntnisse vor, die über die bislang abstrakte Gefährdungslage hinausgehen, sagte die Behörde dem rbb am Freitagnachmittag. Die Polizei prüfe die Sicherheitslage aber fortlaufend, hieß es. Bei Bedarf würden Schutzmaßnahmen entsprechen angepasst.
Demnach ist in den kommenden Tagen wegen aktueller Einsatzlagen die Zahl der Kräfte bereits auf hohem Niveau. Es werde aber täglich die Gesamtlage neu bewertet und gegebenenfalls aufgestockt. Bis Freitagmittag lagen nach Polizeiangaben keine neuen Anmeldungen für Demonstrationen im Zusammenhang mit der militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran vor.
Am Vormittag hatte die israelische Botschaft in Berlin bei X mitgeteilt, dass sie vorerst schließen werde. Später teilte das israelische Außenministerium mit, dass alle Botschaften und Konsulate weltweit vorerst geschlossen werden.

Mehr Schutz für jüdische Einrichtungen in Brandenburg
Die Brandenburger Polizei hat den Schutz jüdischer Einrichtungen im Land dagegen erhöht, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Potsdam am Freitag sagte. Die Polizeisprecherin sagte, aufgrund des Angriffs sei eine Gefährdungsbewertung vorgenommen worden.
Nähere Angaben zu Orten machte die Sicherheitsbehörde nicht. Es dürfte sich aber unter anderem um das Synagogenzentrum in Potsdam handeln. Das Synagogenzentrum wird bislang vor allem bei Veranstaltungen von der Polizei geschützt, aber nicht rund um die Uhr.
Der Beauftragte gegen Antisemitismus in Brandenburg, Andreas Büttner, befürchtet nach dem Angriff gegen den Iran eine wachsende Bedrohungslage für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Er forderte unter anderem einen dauerhaften und sichtbaren Schutz jüdischer Einrichtungen.
Flüge von und nach Israel gestrichen
Am Flughafen BER sind derweil die für Freitag und Samstag geplanten Flüge nach Tel Aviv gestrichen worden. Auch die ankommenden Maschinen fallen aus. Betroffen sind acht Flüge der Fluggesellschaften Ryanair, El Al und Bluebird Airways. Das zeigt die Flugübersicht auf der Webseite des Flughafens [ber.berlin-airport.de]. Demnach fallen die Ryanair-Flüge bis einschließlich Mittwoch aus. Alle anderen Fluggesellschaften wollen am Sonntag den Flugverkehr von und nach Tel Aviv wieder aufnehmen.
Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv hatte am Freitag auf seiner Webseite mitgeteilt, er sei für alle Ab- und Anflüge bis auf Weiteres gesperrt.
Iran spricht von Kriegserklärung
In der Nacht zu Freitag hatte Israel Ziele im Iran angegriffen. Nach Angaben der israelischen Regierung soll so verhindert werden, dass das Land Atomwaffen erlangt. Bei den Angriffen sollen zwei führende Köpfe des iranischen Militärs, Armeechef Mohammed Bagheri und Revolutionsgardekommandeur Hussein Salami, sowie mindestens sechs Atomwissenschaftler getötet worden sein. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte an, dass die Militäraktion "mehrere Tage" lang fortgesetzt werden solle.
Der Iran reagierte umgehend und schickte rund 100 Drohnen Richtung Israel. Die konnten Medienberichten zufolge alle abgefangen werden. Irans Außenminister Abbas Araghtschi wertete Israels Angriff laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna als Kriegserklärung.
Die Uran-Anreicherungsanlage im iranischen Natans soll bei den israelischen Angriffen schwer beschädigt worden sein. Bisher gebe es laut der Internationalen Atomenergiebehörde, die sich auf iranische Angaben bezieht, keine erhöhten Strahlungswerte.
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.06.2025, 12:30 Uhr
Unterdessen wurde die israelische Botschaft in Berlin vorerst geschlossen, wie die Botschaft am Freitag auf X mitteilte. Die diplomatische Vertretung in der deutschen Hauptstadt ist nach eigenen Angaben die zweitgrößte des Staates Israel in der Welt. Später teilte das israelische Außenministerium mit, dass alle Botschaften und Konsulate weltweit geschlossen würden.