Fahrradverleih am Großen Stern in Berlin (Quelle: dpa/Peter Hebler)

Berlin Aus für öffentliches Leihradsystem in Berlin

Stand: 25.04.2025 14:02 Uhr

Ab Juli wird es kein öffentlich gefördertes Leihradsystem in Berlin mehr geben. Der Vertrag mit dem bisherigen Anbieter Nextbike läuft dann aus. Den Nachteil haben vor allem die Randbezirke.

Anders als ursprünglich geplant, will der Senat vorerst kein öffentlich betriebenes Fahrradverleihsystem in der Hauptstadt mehr unterstützen. Noch bis Ende Juni läuft der Vertrag der Stadt mit dem bisherigen Anbieter Nextbike, wie die Senatsverwaltung auf Anfrage mitteilte. Eine neue Ausschreibung sei derzeit nicht vorgesehen.
 
"Die Grundlagen für eine erneute wettbewerbliche Vergabe wurden durch den Haushaltsgesetzgeber vor dem Hintergrund der schwierigen Haushaltslage nicht geschaffen", teilte die Senatsverwaltung mit. "Vor diesem Hintergrund ist die Durchführung des angestrebten wettbewerblichen Verfahrens nicht möglich."

Bikesharing-Fahrräder des Anbieters nextbike am 08.04.2024 in Berlin. (Quelle: Picture Alliance/Lorenz Huter)
Vertrag mit Leihradanbieter Nextbike in Berlin endet - Zukunft offen
Etwa 6.500 Fahrräder des Unternehmens Nextbike stehen an Verleihstationen in Berlin, es ist der einzige Anbieter, der vom Senat gefördert wird. Dieser Vertrag läuft zum Jahresende aus - das könnte Folgen vor allem für Nutzer in den Außenbezirken haben.mehr

Nextbike sieht Senat als Schuldigen

Dabei war für den Betrieb eines öffentlichen Leihradsystems nach langem Ringen genügend Geld im Haushalt vorgesehen. Eine Zuweisung der politisch beschlossenen Mittel für 2025 durch den Finanzsenat sei aber nicht erfolgt, teilte Nextbike mit. "Die deutsche Hauptstadt wird also in Kürze kein öffentliches städtisches Bike Sharing mehr haben. Das ist ein absolut negatives Alleinstellungsmerkmal in Europa", hieß es.

Nextbike will auf eigene Rechnung weitermachen

Der bisherige Vertrag zwischen dem Senat und den Leipzigern, die seit 2017 das öffentliche Leihrad-System in Berlin betreiben, läuft zum Juli aus. Das Unternehmen muss dann die festen Stationen abbauen, will aber auf eigene Rechnung weitermachen. "Wir lassen uns natürlich nicht unterkriegen und werden den Betrieb nahtlos fortsetzen", teilte Nextbike mit.
 
Allerdings wird sich das Unternehmen dann aus einigen Bezirken zurückziehen und auf die Stadtteile konzentrieren, in denen sich das Geschäft lohnt. Unter anderem in Steglitz, Neukölln, Tempelhof, Marzahn-Hellersdorf, Pankow oder Reinickendorf seien dann ein kleinere Verleihgebiete geplant, hieß es. Zudem werde das Angebot etwas teurer.
 
Bislang bietet das Unternehmen in Berlin etwa 6.500 Leihfahrräder an. Diese befinden sich an rund 2.900 Leihstationen innerhalb und außerhalb des S-Bahn-Rings verteilt.

Neben dem Unternehmen betreibt auch die Deutsche Bahn in Berlin ein vergleichbares Leihradangebot namens "Call a Bike", allerdings ohne Unterstützung des Senats. Mit der Nachfrage sei das Unternehmen zufrieden, so das Unternehmen Ende des letzten Jahres.

Sendung: rbb24, 25.04.2025, 13 Uhr