Eine Rötelmaus bei der Nahrungssuche auf dem Waldboden (Symbolbild)

Bayern Starker Anstieg von Hantavirus-Erkrankungen in Bayern

Stand: 16.04.2025 13:59 Uhr

In Bayern steigt die Zahl der Menschen, die sich mit dem Hantavirus infizieren – jedoch nicht überall. In manchen Regionen sind derzeit besonders viele Menschen infiziert. Das liegt vor allem an den Hauptüberträgern der Viren: den Rötelmäusen.

Von BR24 Redaktion

Das Hantavirus scheint auf dem Vormarsch zu sein: 27 Menschen haben sich in Bayern alleine in diesem Jahr mit Hantaviren infiziert. Das teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebenssicherheit (LGL) mit. Zum Vergleich: In den drei Jahren zuvor gab es in dem Zeitraum demnach nur drei bis neun Fälle. Dafür gibt es eine Erklärung.

Wie infiziert man sich mit dem Hantavirus?

Als Hauptüberträger der Viren gelten Rötelmäuse. Infizierte Nagetiere übertragen die Hantaviren über Speichel, Urin und Kot. Menschen können sich anstecken, indem sie zum Beispiel virushaltige Stäube einatmen, über Schmierinfektionen über die Hände oder über kontaminierte Lebensmittel. Laut LGL ist es beim Entfernen von Mäusehinterlassenschaften oder toten Nagern besonders wichtig, dass kein Staub aufgewirbelt wird.

Dass die Zahl der Infizierten sich von Jahr zu Jahr unterscheidet, ergibt laut LGL-Präsident Christian Weidner Sinn. Sie hänge stark von der Populationsgröße der Rötelmaus ab. Jahre, in denen es vermehrt zu Erkrankungen kommt, seien nicht ungewöhnlich. In der Regel häufen sich die Infektionen laut dem LGL alle zwei bis drei Jahre – 2025 ist offenbar so ein Jahr.

Welche Symptome treten bei Infizierten auf?

Infektionen mit Hantaviren können abhängig vom Virustyp unterschiedlich schwer verlaufen. Manchmal bemerken Infizierte gar nichts, weil sie keine Symptome entwickeln. Es können aber auch grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. In seltenen Fällen kann es laut Landesamt zu Nierenbeschwerden bis hin zum Nierenversagen kommen.

Wo sind im Moment am meisten Menschen infiziert?

Die meisten Fälle sind dem LGL derzeit im Bayerischen Wald bekannt. Betroffen sind aber auch die Regionen um Würzburg und Aschaffenburg sowie der Schwäbischen Alb.

Wie kann man sich vor einer Hantavirus-Infektion schützen?

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach rät zu guter Hygiene bei der Gartenarbeit und dem Frühjahrsputz im Gartenhaus. Handschuhe und Atemmasken reduzierten das Infektionsrisiko deutlich. Impfungen gegen Hantavirus-Infektionen gibt es derzeit keine, so Gerlach. Personen, die sich oft in Scheunen, Schuppen oder Ställen aufhalten, sollten also besondere Vorsichtsmaßnahmen einhalten.

Laut LGL-Präsident Christian Weidner kann aber jeder sein Risiko vor einer Hantavirus-Infektion verringern: "Lebensmittel sollten für Nager unzugänglich aufbewahrt werden, ebenso sollten Essensreste und tierische Abfälle nicht im Hauskompost entsorgt werden, um zu vermeiden, dass Mäuse davon angezogen werden. Auch sollte der Kontakt mit Mäusen bei Ausflügen in die Natur wie beim Spazierengehen oder Zelten vermieden werden."

Prominenter Fall einer Hantavirus-Infektion

Zuletzt hatte auch ein prominenter Todesfall aufgrund des Hantavirus Schlagzeilen gemacht. Die Ehefrau von Schauspiellegende Gene Hackman, Betsy Arakawa, war vermutlich am 11. Februar daran gestorben. Die Leichen der 65-Jährigen und des 95-jährigen Hackman waren am 26. Februar aufgefunden worden. Betsy Arakawa starb allerdings nicht an dem in Bayern vorkommenden Virustyp (Puumala-Orthohantavirus), sondern am Sin-Nombre-Hantavirus. Es gelangt meistens von Hirschmäusen auf Menschen. Diese kleinen Nagetiere leben in Nord- und Mittelamerika.

Hackman starb Ermittlern zufolge erst einige Tage nach seiner Ehefrau – wahrscheinlich an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Aufgrund einer Alzheimererkrankung des Oscar-Preisträgers halten es Experten für möglich, dass er sich des Todes von Betsy Arakawa nicht bewusst war.

Mit Informationen von dpa und AP

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Quelle: BAYERN 3-Nachrichten 16.04.2025 - 13:00 Uhr