
Bayern Mega-Staus Richtung Italien: Das neue Normal für Jahrzehnte?
50 Kilometer Stau auf der Tauernautobahn, mehrere Stunden langsamer über den Brenner: Am Pfingstwochenende waren besonders viele Urlauber Richtung Süden unterwegs. Autofahrer müssen sich in den nächsten Jahren auf weitere Verzögerungen einstellen.
Auf dem Weg in den Pfingsturlaub mussten Urlauber diesmal eine Menge Geduld mitbringen: Auf der Brennerautobahn dauerte es über drei Stunden länger, auf der Tauernautobahn sogar fünf. Im Bundesland Salzburg bildete sich in Fahrtrichtung Süden laut ORF ein über 45 Kilometer langer Stau, der Rückstau reichte bis auf die bayerische A8 bei Neukirchen.
Laut ADAC ist Pfingsten die wohl staureichste Zeit des ganzen Jahres – wenn dann noch Baustellen auf den beliebten Strecken Richtung Süden dazukommen, ist Verkehrschaos vorprogrammiert. Wie geht es dort für den Rückreiseverkehr am Ende der Ferien weiter – und wie viele Baustellen stehen in den kommenden Jahren bevor?
Zwei Tunnelbaustellen als Nadelöhr
Auslöser der Mega-Staus waren laut der österreichischen Autobahngesellschaft ASFINAG zwei Tunnelbaustellen auf den Strecken Richtung Süden: Vor einer Baustelle auf der Tauernautobahn bei Golling im Salzburger Land hatte auch der ADAC im Voraus gewarnt. Die Bauarbeiten am Tunnel in Golling dauern noch bis zum 26. Juni. Laut einem Sprecher der ASFINAG sei deswegen auch an den kommenden zwei Wochenenden mit Staus zu rechnen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie an Pfingsten.
Ein zweites Nadelöhr kam auch für die österreichische Autobahngesellschaft unerwartet: Auf der Brennerautobahn war der Grenztunnel nach Italien über Nacht wegen einer Baustelle nur einspurig befahrbar. Laut einem Sprecher der ASFINAG sei die Teil-Sperrung auf italienischer Seite "unvorhergesehen" geschehen. Weil zusätzlich am Samstagmorgen auch noch Lkw über den Brenner fahren durften, sei es bereits in der Früh zu Staus an der Engstelle gekommen, die sich durch den Urlaubsverkehr im Lauf des Tages nicht mehr auflösen konnten. Die italienische Brennerautobahn AG antwortete auf Nachfragen des BR dazu zunächst nicht.
Was noch hinzukam, sind die Abfahr-Verbote in Tirol, die seit April bis einschließlich November in Kraft sind. An Wochenenden und Feiertagen ist es zwischen 7 und 19 Uhr für Transit-Verkehr verboten, Staus über Landstraßen zu umfahren. Weil sie es trotzdem versuchten, wies die Tiroler Polizei am Pfingstwochenende mehr als 30.000 Fahrzeuge zurück, 17.400 davon auf der Brennerroute.
Welche Baustellen in den nächsten Jahren anstehen
In den kommenden Jahren wird das Staurisiko zur Urlaubszeit Richtung Süden nicht weniger: Es stehen mehrere Großbaustellen an. Ab Herbst 2027 soll die Generalerneuerung von Tauern- und Katschbergtunnel beginnen, erste Vorbereitungsarbeiten starten laut der österreichischen Autobahngesellschaft schon 2026.
Die Einschränkungen sollen "vor dem Sommer 2033" beendet sein. Die Baumaßnahmen seien für die Verkehrssicherheit "ohne Alternative", da die Betriebs- und Sicherheitstechnik an das Ende der Lebensdauer gelangt sei, sagt ein Sprecher der ASFINAG.
Sechs Jahre auf einem Fahrstreifen durch den Tunnel
Für Autofahrer bedeutet das: Sechs Jahre Gegenverkehrsphase mit einem Fahrstreifen pro Richtung in jeweils einer Tunnelröhre. Pausen soll es jeweils im Juli und August geben, in dieser Zeit soll Verkehr in beiden Röhren mit zwei Fahrstreifen pro Richtung möglich sein – allerdings nicht zu Ostern oder Pfingsten. Deshalb seien laut ASFINAG jeweils im Frühsommer sowie im auslaufenden Rückreiseverkehr im Herbst Staus möglich.
Brennerautobahn: Sanierungen bis 2044
Auch an der Brennerautobahn stehen in den nächsten Jahrzehnten zahlreiche Sanierungen an: In den kommenden Jahren werden die Europabrücke, Gschleirsbrücke, Mietzenerbrücke, Gschnitztalbrücke, Äußere Nößlachbrücke und Luegbrücke instandgesetzt. Diese Sanierungen sollen bis 2044 aufeinander und mit den Nachbarländern abgestimmt erfolgen – beginnend mit der mittlerweile dringenden Wiederrichtung der Luegbrücke, heißt es von der ASFINAG.
Voraussetzung für die kommenden Baustellen sei aber, dass immer zwei Spuren pro Richtung befahrbar bleiben, um den Verkehr nicht zu stark zu beeinflussen. Auch bei der Luegbrücke war das so geplant – allerdings habe es "nicht nachvollziehbare Verzögerungen durch Einsprüche" gegeben, weswegen sie zuletzt monatelang nur einspurig befahrbar war. Über die Urlaubszeit bis Ende September bleibt sie nun zweispurig, im Oktober für zehn Tage wird es nochmal nur eine Spur pro Richtung geben. Am italienischen Teil der Brennerautobahn stehen laut Informationen der Betreiber in den nächsten Jahren keine großen Baustellen an – neben den üblichen Instandhaltungen.
29 Prozent mehr Verkehr auf Tauernautobahn
Dass der Rückstau am vergangenen Samstag derart lang war, lag jedoch auch am besonders hohen Verkehrsaufkommen am ohnehin verkehrsreichen Pfingstsamstag. Laut ASFINAG waren auf der Tauernautobahn heuer am Pfingstsamstag 29 Prozent mehr Autos unterwegs als im Vorjahr.
Abgesehen von der Tauernautobahn seien die vielen Staus am Pfingstwochenende "eine nicht ungewöhnliche Situation" gewesen, sagte Bernd Emmrich, Verkehrsexperte des ADAC Südbayern. Grund dafür könne auch der späte Pfingsttermin sein, der noch mehr Autofahrer als sonst auf die Straßen in Richtung Mittelmeer locke.
Im Video: Brennpunkt Brenner: Wird die Luegbrücke zur Staufalle?
29 Prozent mehr Verkehr auf Tauernautobahn
Dass der Rückstau am vergangenen Samstag derart lang war, lag jedoch auch am besonders hohen Verkehrsaufkommen am ohnehin verkehrsreichen Pfingstsamstag. Laut ASFINAG waren auf der Tauernautobahn heuer am Pfingstsamstag 29 Prozent mehr Autos unterwegs als im Vorjahr.
Abgesehen von der Tauernautobahn seien die vielen Staus am Pfingstwochenende "eine nicht ungewöhnliche Situation" gewesen, sagte Bernd Emmrich, Verkehrsexperte des ADAC Südbayern. Grund dafür könne auch der späte Pfingsttermin sein, der noch mehr Autofahrer als sonst auf die Straßen in Richtung Mittelmeer locke.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Quelle: BAYERN 3-Nachrichten 07.06.2025 - 15:00 Uhr