Eine Kirche erstahlt in orangfarbigen Licht.

Baden-Württemberg Wegen immer mehr Austritten: SPD will aus alten Kirchengebäuden Sozialwohnungen machen

Stand: 25.04.2025 15:11 Uhr

Weil sich immer mehr Menschen von der Kirche abwenden, müssen mehr Gebäude aufgegeben werden. Wenn es nach der baden-württembergischen SPD geht, sollen aus Pfarr- und Gemeindehäusern Wohnungen entstehen.

Was wird aus Kirchengebäuden, die nicht mehr gebraucht werden? Diese Frage müssen sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wahrscheinlich immer mehr Gemeinden stellen. Denn immer mehr Menschen wenden sich von der Kirche ab: 2023 waren es in Baden-Württemberg rund 63.800 aus der katholischen Kirche. Die evangelische Kirche verlor etwa 54.000 Mitglieder.

SPD: Aus Kirchengebäuden sollen Wohnungen werden

In der Zukunft müssen die Kirchen wohl sparen und sich von Pfarr- und Gemeindehäusern sowie von Kirchen verabschieden. Nach Willen der SPD sollen diese dann den Kommunen angeboten werden.

Denn wenn es nach den baden-württembergischen Sozialdemokraten geht, soll vor allem in alten Pfarr- und Gemeindehäusern Wohnraum entstehen. Und zwar barrierefrei und bezahlbar, sodass er gerade für Ältere attraktiv wird.

Das hätte zwei Vorteile, so die SPD. Einerseits eine Belebung der Ortskerne, gerade in kleineren Kommunen. Andererseits erhofft sich die SPD, dass - wenn Ältere aus ihren Häusern ausziehen - so auch mehr Einfamilienhäuser frei werden. Das könnte den Wohnungsmarkt etwa für junge Familien entspannen.

BW-Landesregierung soll als Vermittler agieren

Die Landesregierung soll dabei als Vermittlerin auftreten und aktiv auf die Kirchen zugehen, damit die Kirchengebäude nicht an private Investoren gehen - so die Forderung der SPD. Nur durch kommunale Eigentümerschaft sei sichergestellt, dass sozialer Wohnraum entsteht. Außerdem könnten so auch Begegnungsstätten oder zum Beispiel gemeinschaftliche Cafés dort ihren Platz finden.

Hier dienen Kirchengebäude bereits als Wohnraum

Einige ehemalige Kirchen dienen inzwischen auch als Wohnstätten, so etwa die katholische Kirche St. Elisabeth in Freiburg. Insgesamt 42 Wohnungen sind hier entstanden. Auch die Johanneskirche in Wendlingen am Neckar (Kreis Esslingen) wird inzwischen als Wohnraum genutzt. Hier ist ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung eingerichtet. In Schwäbisch Gmünd etwa hat eine Gruppe junger Erwachsene ein ehemaliges Pfarrhaus aufgekauft und darin eine Wohngemeinschaft gegründet.

Weitere Umnutzung kirchlicher Gebäude in BW

In anderen Teilen Baden-Württembergs werden kirchliche Gebäude auch anderweitig genutzt. In der Trinitatiskirche in Mannheim etwa wurde 2017 eine Spielstätte für zeitgenössischen Tanz und interdisziplinäre Projekte errichtet. Das "EinTanzHaus" dient auch als Produktionsort für Tänzer und Choreografen. In der ehemaligen St. Johann Kirche in Konstanz können sich Interessierte einzelne Arbeitsplätze ("Coworking Space") und Besprechungsräume mieten. Auch die St. Paul Kirche wird in Konstanz inzwischen anderweitig genutzt. In der ehemaligen Pfarrkirche befindet sich heute ein Kunst- und Kulturzentrum.

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