
Baden-Württemberg Rechtsextreme auf Gaming-Plattformen: So will BW Kinder und Jugendliche schützen
Computerspiele gehören zum Alltag von vielen Kindern und Jugendlichen. Extremisten nutzen die Plattformen jedoch immer öfter für ihre Zwecke.
Extremisten nutzen immer häufiger Gaming-Plattformen, um Kinder und Jugendliche anzusprechen. Die digitale Radikalisierung von Kindern stelle eine zunehmende Bedrohung dar, teilte das Innenministerium der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Baden-Württemberg will sich deshalb auf der Innenministerkonferenz in Bremerhaven für mehrere Maßnahmen im Kampf gegen die Radikalisierung auf Gaming-Plattformen einsetzen.
BW-Innenminister Strobl hält Entwicklung für "alarmierend"
Extremistische Gruppen, besonders Rechtsextremisten, Islamisten und Verschwörungsideologen nutzen nach Angaben des Ministeriums gezielt Online- und Gaming-Plattformen, um junge Menschen niedrigschwellig anzusprechen und ideologisch zu beeinflussen. "Der Kontakt erfolgt oft unbemerkt von Eltern oder pädagogischen Fachkräften über Voice-Chats, private Gruppen oder getarnte Inhalte", teilte das Ministerium mit. Bestimmte Gaming-Foren dienten als Rückzugsräume für extremistische Akteure, die dort ungehindert Ideologien verbreiten könnten. Anonymität und technische Barrieren erschwerten die Intervention durch die Sicherheitsbehörden.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hält diese Entwicklungen in der Gaming-Szene für alarmierend. Gerade in sozialen Medien würden außerdem Algorithmen als Verstärker wirken. "Wer einmal auf extremistische Inhalte stößt, bekommt ständig auch ungefragt immer mehr davon. Dieser Rückzug aus der demokratischen in eine ideologische Welt wird dann schnell zum gefährlichen Sog", so Strobl.
BW will Analyse der Rekrutierungsstrategien
Im Kampf gegen die Radikalisierung stehen die Behörden noch relativ am Anfang. Die Innenminister sollen deshalb auf Initiative von Baden-Württemberg beschließen, dass extremistische Rekrutierungsstrategien in sozialen Medien, Online-Foren und Gaming-Plattformen umfassend analysiert werden. So will man mehr darüber erfahren, wie Extremisten vorgehen, um junge Gamer im Internet zu rekrutieren, und eine bessere Grundlage für die Sicherheitsbehörden schaffen, um dagegen vorzugehen. Auch sollen Handlungsvorschläge für eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden, Plattformbetreibern und Institutionen des Jugend- und Medienschutzes erarbeitet werden.
SWR-Redakteur: "Gemeinsames Interesse" der Bundesländer
SWR-Landespolitik-Redakteur Knut Bauer hält eine Umsetzung des Vorschlags für nicht unrealistisch, da das Thema alle Bundesländer betrifft. Unabhängig von ihrer Partei sähen die anderen Innenministerinnen und Innenminister die Problematik sicher genauso. Bauer geht davon aus, dass ein entsprechender Beschluss gefasst wird, da es ein gemeinsames Interesse gebe, gegen die Radikalisierung auf Online-Plattformen vorzugehen.
Sendung am Do., 12.6.2025 11:00 Uhr, SWR1 BW Nachrichten