Ostermarsch in Stuttgart

Baden-Württemberg Ostermärsche in BW: Friedensinitiativen kritisieren weltweite Aufrüstungspläne

Stand: 19.04.2025 21:14 Uhr

Die diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung stehen im Zeichen weltweiter und deutscher Aufrüstungsvorhaben sowie der andauernden Kriege in der Ukraine und Nahost.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung richten sich in diesem Jahr gegen die Aufrüstungsvorhaben in Deutschland und Europa. Bundesweit sind zur Osterzeit mehr als 100 Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen geplant, wie das in Bonn ansässige Netzwerk Friedenskooperative mitteilte. Auch in Baden-Württemberg finden mehrere Veranstaltungen statt - unter anderem in Stuttgart, Freiburg, Heidelberg und Ulm.

Angesichts der Krisen und Kriege weltweit erwarten die Veranstalter in diesem Jahr eine gute Beteiligung an den Aktionen und Veranstaltungen. Sie finden unter dem Motto "Kriege stoppen - Frieden und Abrüstung jetzt!" statt.

Ostermarsch in Freiburg und Region Ortenau

Ein zentraler Ostermarsch für die Ortenau und Straßburg fand am Samstag statt. Los ging es mit einer Auftaktkundgebung um am Nachmittag vor der Kehler Friedenskirche. Von dort aus gingen die 200 Teilnehmenden zunächst zur Villa Schmidt und weiter über die Europabrücke zur Chapelle de la Rencontre in Straßburg. Die Abschlusskundgebung fand auf der Mittelplattform der Passerelle statt - für die Organisatoren der "ideale Ort" für den deutsch-französischen Friedensmarsch.

Der Friedensrat Markgräflerland lädt am Ostermontag zu einem Ostermarsch unter dem Motto "Die Welt braucht Frieden - Beendet alle Kriege! SOFORT!" ein. Der Auftakt ist für 14 Uhr vor der Robert-Schuman-Kaserne in Müllheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) geplant.

An Gründonnerstag bereits startete der Ostermarsch in Freiburg am Mahnmal gegen Krieg und Faschismus. Mit Blick auf die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen warfen die Organisatoren den Politikerinnen und Politikern in Europa vor, mit Waffenlieferungen "weiter Öl ins Feuer zu gießen". Viel Kritik gab es auch an der geplanten Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland.

Ostermarsch in Freiburg

Ostermarsch in Stuttgart

Der Ostermarsch in der Landeshauptstadt fand am Karsamstag statt - rund 4.500 Menschen waren nach Veranstalterangaben dabei. Ein Fahrradkorso führte von Vaihingen aus nach einer Kundgebung in die Innenstadt zum Schlossplatz, wo der eigentliche Ostermarsch am frühen Nachmittag begann.

Auch die Organisatoren in Stuttgart kritisieren mögliche weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. "Deutschland riskiert, durch die mögliche Waffenlieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine direkte Kriegspartei zu werden", heißt es in einer gemeinsamen Ankündigung von Vereinen und Verbänden. CDU-Chef Friedrich Merz hatte eine Lieferung ins Spiel gebracht, damit die Ukraine "aus der Defensive" komme. Der Protest richte sich gegen diese Form der "Kriegslogik"

Ostermarsch am Karsamstag in Stuttgart

Parallel fand eine weitere Veranstaltung in Stuttgart statt. Rund 150 Menschen waren nach Schätzung einer SWR-Reporterin dabei. Die Kundgebung zur Unterstützung der Ukraine sprach sich dafür aus, das Land "umfassend verteidigungsfähig" zu machen. "Diese Botschaften gehören auf den Ostermarsch", hieß es auf einer Ankündigung bei Instagram - "nicht die Narrative sogenannter 'Friedensbewegungen', die letztlich die Ukraine dem Aggressor ausliefern wollen", so die Veranstalter dieser Demonstration.

Demo für die Ukraine

Die Teilnehmer dieser Demo sprachen sich für eine stärkere Unterstützung der Ukraine aus.

Ostermarsch in Ulm

Ebenfalls am Karsamstag fand der Ostermarsch in Ulm statt - er startete an der Wilhelmsburgkaserne in Ulm. Von dort gingen die Friedensaktivisten zum Rathaus. Mit dem Protestmarsch wollen sie ein Zeichen setzen für Diplomatie und gegen Waffenproduktion. Eine Entspannungspolitik sei dringend notwendig, heißt es in einem Schreiben der Organisatoren vorab. Der Ostermarsch in Ulm wird unter anderem vom Flüchtlingsrat Ulm/Alb-Donau, den Ulmer Naturfreunden und der Ärzteinitiative Ulm unterstützt.

Während der Kundgebung warnte der Theologe Eugen Drewermann (84) eindringlich vor Aufrüstung und einer angestrebten "Kriegstüchtigkeit". Durch Gewalt und dem Schüren von Angst sei kein Frieden möglich, sagte Drewermann, der vor allem als Kirchenkritiker breite Beachtung gefunden hatte, vor rund 500 Teilnehmern der Kundgebung zum Ostermarsch auf dem Ulmer Marktplatz. Kriege könnten vermieden werden, wenn vorher die Gründe für einen militärischen Konflikt gesehen würden. Als Beispiel nannte Drewermann den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der laut Drewermann wesentlich auf die Erweiterung der NATO in Richtung Osten zurückzuführen sei.

Auch in Ellwangen fand am Samstagvormittag unter dem Motto: "Frieden schaffen - Aufrüstung stoppen - Jetzt!" ein Ostermarsch statt.

Ostermarsch in der Bodenseeregion

In Bregenz in Vorarlberg lädt die Vereinigung Internationaler Bodensee-Friedensweg am Ostermontag um 13 Uhr zu einer Kundgebung unter dem Motto "Was Frieden schafft - Neugier statt Spaltung" ein. Anschließend gibt es einen Friedensmarsch entlang der Seepromenade.

Ostermärsche in Mannheim und Heidelberg

Auch in Mannheim fand am Karsamstag ein Ostermarsch unter dem Motto "Friedensfähig statt Kriegstüchtig. Abrüstung statt Aufrüstung" statt. Die Demo zog von den Kapuzinerplanken durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung am Alten Messplatz. Organisiert wurde der Ostermarsch unter anderem vom Mannheimer Friedensbündnis.

Das Friedensbündnis Heidelberg lud am Karsamstag zu einem Ostermarsch. Unter dem Motto "Hunderte Milliarden für die Rüstung? Nicht mit uns!" fand die Veranstaltung auf dem Bismarckplatz statt. Anschließend ging der Demozug durch die Innenstadt zum Marktplatz. Die Organisatoren schätzen, dass rund 500 Menschen mitliefen.

Friedensmärsche auf der Baar und im Nordschwarzwald

Am Samstag startete in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) um 9 Uhr eine Friedenswanderung nach Geisingen (Kreis Tuttlingen).

In Alpirsbach (Kreis Freudenstadt) stand der Ostermarsch an diesem Tag unter dem Motto "Kriege stoppen - Frieden jetzt", los ging es am Nachmittag am Bahnhof. Dort sollte die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und Friedensaktivistin Ute Finckh-Krämer eine Rede halten. Anschließend lief im Kino Subiaco der Film "Zur Hölle mit dem Teufel“. Er handelt von christlichen und muslimischen Frauen in Liberia, die durch gemeinsame gewaltfreie Aktionen einen 15 Jahre dauernden Bürgerkrieg beenden.

Sendung am Sa., 19.4.2025 12:30 Uhr, SWR1 BW Nachrichten - Nachrichten

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