Stephan Burger, Freiburger Erzbischof, beim Silvester-Gottesdienst. (Archivbild)

Baden-Württemberg Nach Eklat um Domkapellmeister: Freiburger Erzbischof zeigt sich offen für Kritik

Stand: 24.04.2025 12:57 Uhr

Nach der Personalentscheidung um den Freiburger Domkapellmeister Böhmann reflektiert der Erzbischof Burger seine Kommunikation. Zudem berichtet er, wie er mit den Hasszuschriften umgegangen ist.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat Verständnis für Unmut über Personalentscheidungen in seiner Erzdiözese signalisiert. "Ich kann nachvollziehen, dass manche die Entscheidungen so nicht akzeptieren", sagte der katholische Geistliche der Tageszeitung Badische Neueste Nachrichten. Deswegen werde er aber diese Beschlüsse nicht einfach revidieren. 

Erzdiözese: Streit um Domkapellmeister beigelegt

Der Freiburger Domkapellmeister Boris Böhmann war zu Ende Februar gekündigt worden. Um die Kündigung hatte es einen Eklat gegeben: An Heiligabend hatten Unterstützer Böhmanns langanhaltend applaudiert, sodass der Gottesdienst und eine Live-Übertragung im Internet unterbrochen werden mussten. Inzwischen ist der Streit nach Angaben der Erzdiözese beigelegt. 

Öffentliches Aufsehen erregte in den vergangenen Wochen auch die Abberufung eines Pfarrers in Baden-Baden. Der Geistliche hat laut Erzdiözese inzwischen einen neuen Posten. Mit rund 1,6 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum Freiburg zu den größten der 27 Diözesen in Deutschland. Das Gebiet reicht vom Odenwald im Norden über die Rheinebene und den Schwarzwald bis zum Bodensee.

Erzbischof Burger: Hasszuschriften gehen unter die Haut

Auf die Frage der Zeitung, was Hasszuschriften bei ihm auslösen, sagte der 62-jährige Burger: "Das geht einem unter die Haut. Ich frage mich schon, mit welcher Intention Menschen unterwegs sind. Geht es um die Sache? Oder geht es darum, einfach mal abzurechnen?" Auch er sei nicht fehlerfrei. Ihm werde es auch künftig nicht gelingen, alles perfekt und fehlerlos zu machen. 

Mit Blick auf die Kirchenmusik nach der Trennung von Böhmann sagte Burger: "Wichtig ist, dass wir hier in Freiburg mit der Musik am Münster weiterkommen, auch Neues aufbauen können." Diejenigen, die zum Domkapellmeister halten würden, hätten das gute Recht, sich neu zu organisieren und mit ihren musikalischen Fähigkeiten das kulturelle Leben von Freiburg und Umgebung weiter zu bereichern. Bürgerinnen und Bürger aus Freiburg hatten nach dem Streit um Böhmann eine neue Chorakademie gegründet.

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