Eine Frau steigt im Freiburger Lorettobad ins Schwimmbecken.

Baden-Württemberg Frauenschwimmen in BW: Warum in diesen Bädern nicht jeder ins Wasser darf

Stand: 25.04.2025 07:28 Uhr

In mehreren Bädern in Baden-Württemberg gibt es Zeiten, in denen nur Frauen Zutritt haben. Für diese Maßnahme gibt es mehrere Gründe - unter anderem religiöse.

Frauen, Mädchen und Kinder dürfen am Samstag, 3. Mai, von 18 bis 20 Uhr ins Leonberger Hallenbad (Kreis Böblingen) kommen, um zu schwimmen. Erwachsene Männer müssen hingegen draußen bleiben. Was dort zumindest vorerst nur eine einmalige Aktion bleibt, ist andernorts in Baden-Württemberg ein regelmäßiger Termin.

Ziel: Sichere Umgebung für Frauen in Bädern

Die Idee zum Frauenschwimmen hatte in Leonberg der weibliche Nachwuchs. Im Rahmen des jährlich stattfindenden Jugendforums hatten zwei Leonbergerinnen den Vorschlag in den Jugendausschuss eingebracht. "Das Ziel des Jugendausschusses ist, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Frauen beim Schwimmen wohlfühlen - frei von Blicken, Gesten oder Kommentaren", sagte Leila Fendrich, Sprecherin der Stadt Leonberg, dem SWR am Donnerstag.

Zunächst wolle man das nur einmalig am 3. Mai testen - außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Werde das Angebot gut angenommen, könne es in der Hallenbadsaison 2025/26 wiederholt und gegebenenfalls angepasst werden. Während der Freibadsaison sei allerdings keine Frauenbadezeit geplant.

Die Stadtverwaltung steht hinter dem Projekt und dem damit verbundenen Engagement der jungen Leonbergerinnen. Leila Fendrich, Stadt Leonberg

Schon jetzt sei in Leonberg die Sauna mittwochs ausschließlich für Frauen geöffnet. "Ein solches Angebot auf das Hallenbad auszuweiten, ist also nicht abwegig", betonte Fendrich. Zudem seien Badezeiten nur für Frauen in vielen anderen Kommunen bereits etabliert und keine Seltenheit mehr.

Frauenschwimmen in Ulm und Weil der Stadt

So zum Beispiel auch im Ulmer Westbad. Hier sind Frauen schon seit 2011 jeden Montag von 10:30 bis 13:30 Uhr unter sich. "Für viele Besucherinnen ist das ein fixer Termin in der Woche", sagt Laura Gobs, die für die Verwaltung des Westbads bei der Stadt Ulm zuständig ist. Das Frauenschwimmen sei ein sozialer Treffpunkt.

Initiiert worden sei die Aktion vom Ulmer Mädchen- und Frauenladen "Sies'te". Seither geht es beim Frauenschwimmen auch um Integration, denn auch aus religiösen Gründen kämen einige Frauen nur an diesem Tag ins Westbad. "Wir haben da einige Besucherinnen im Burkini", so Gobs. Im Hallenbad in Weil der Stadt (Kreis Böblingen) wird derweil ein ähnlicher Ansatz verfolgt: Dort gibt es seit einiger Zeit einen Schwimmkurs ausschließlich für geflüchtete Frauen.

Aus diesem Bad müssen Männer seit 1886 draußen bleiben

In Freiburg hat das Schwimmen ohne männliche Gesellschaft sogar Tradition. 1886 wurde dort im Stadtteil Wiehre das Loretto-Damenfreibad eröffnet. Bis heute ist es das einzige reine Frauen-Freibad in ganz Deutschland. "Sowohl bei jungen als auch bei älteren Frauen ist das Frauenbad sehr beliebt. Es ist für sie ein einmaliger und entspannter Rückzugsort mitten in der Stadt", sagte Sprecherin Petra Zinthäfner dem SWR. Im angrenzenden Familienfreibad haben aber auch Männer Zutritt.

Neben dem "Lollo", wie das Bad in Freiburg genannt wird, gibt es auch im Hallenbad des Faulerbads Schwimmzeiten nur für Frauen. "Mit Blick auf die Nachfrage im Lollo und im Faulerbad zeigt sich, dass der Bedarf für das Angebot gegeben ist und wir freuen uns, dass es so rege genutzt wird", bilanzierte Zinthäfner.

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