
Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz Besonders tiefer "Erdbeermond" zu sehen: Das steckt hinter dem Schauspiel am Himmel
Der Mond steht zurzeit besonders tief am Himmel und erscheint dadurch größer. Der sogenannte Erdbeermond zeigte sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.
Der Vollmond im Juni wird auch "Erdbeermond" genannt. Dieser kann besonders groß und rot erscheinen. Doch hat sein Name etwas mit der Farbe zu tun? Nein. Der Begriff stammt von den Algonquin, einem indigenen Volk Nordamerikas, das im Juni Erdbeeren erntet. Bei uns wird der Junivollmond auch Rosenmond genannt – ebenfalls nicht wegen der Farbe, sondern weil die Rosen in dieser Zeit in voller Blüte stehen. Ein weiterer traditioneller Name ist Brachmond, da im Juni häufig brachliegende Felder bearbeitet werden.
Atmosphäre filtert blaues Licht
Zwar kann der Erdbeermond groß und rot wirken, doch das ist nicht garantiert. Beide Effekte können dann auftreten, wenn der Mond tief am Himmel steht. Dann muss das von der Sonne reflektierte Mondlicht einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegen als bei einem hoch stehenden Mond.
Auf diesem langen Weg wird blaues Licht stärker gestreut als rotes und verschwindet nach und nach – zurück bleibt mehr rotes Licht und der Mond erscheint rötlich gefärbt.
Warum der Mond am Horizont oft größer wirken kann, ist hingegen bis heute nicht vollständig geklärt. Klar ist nur: Es handelt sich um eine optische Täuschung. Vermutlich vergleicht unser Gehirn den Mond mit anderen Objekten in der Nähe, etwa Bäumen oder Häusern, was ihn größer erscheinen lässt. Fotografiert man den Mond, geht dieser Effekt verloren.

Die Bezeichnung Erdbeermond hat – trotz des besonderen Phänomens – nichts mit der Farbe des Mondes zu tun.
Effekte treten bei Erdbeermond besonders häufig auf
Beide Phänomene – die rote Farbe und die scheinbare Größe – lassen sich auch bei der Sonne beobachten: Ein tief stehender Sonnenuntergang kann ebenfalls besonders groß und rot wirken.
Beim Erdbeermond tritt dieser Effekt besonders häufig auf. Im Sommer verläuft die Mondbahn besonders flach über den Horizont. Der Mond bleibt dadurch länger in Horizontnähe, wo die beschriebenen Effekte auftreten können. Zum Vergleich: Die Bahn des Dezembervollmonds verläuft deutlich steiler am Himmel – dann ist das Zeitfenster für solche Erscheinungen kürzer.

Bereits 2023 konnte man einen tiefen Erdbeermond, wie etwa hier in New York, beobachten. Besonders im Vergleich zu Objekten wie der Freiheitsstatue erscheint uns der Mond deutlich vergrößert.
2025 ist ein besonderes Jahr für den Erdbeermond
In diesem Jahr kommt noch ein seltenes astronomisches Detail hinzu: Die Umlaufbahn des Mondes liegt derzeit im etwa 18,6 Jahre dauernden Zyklus der sogenannten Knotendrehung besonders tief. Dieses seltene Zusammenspiel wird erst 2043 wieder auftreten.
Am besten lässt sich der Erdbeermond nach Sonnenuntergang von einem erhöhten Punkt mit freier Sicht Richtung Südosten beobachten. Die rote Farbe und die große Erscheinung können auftreten – müssen aber nicht. Und natürlich muss auch das Wetter mitspielen.