
Baden-Württemberg Also doch: Deutscher Wetterdienst bestätigt "starken Tornado" über Ulm
Eine Allee abgeknickter Bäume, abgedeckte Dächer, demolierte Autos: Der Deutsche Wetterdienst bestätigt nun, dass in der vergangenen Woche ein "starker Tornado" über Ulm gezogen ist.
Tornados hinterlassen in der Regel eine Spur der Verwüstung. Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) haben die Spuren des Unwetters in Ulm-Donaustetten untersucht und kommen nun zum Ergebnis: Ja, das war ein Tornado - und nicht nur ein kleiner.
Zeichen von Zerstörung gibt es derzeit jede Menge in Ulm-Donaustetten: Das Haus einer Familie, vor allem das Dach, ist so stark beschädigt, dass es vorerst unbewohnbar ist.
Zahlreiche Bäume sind abgeknickt, auch die Landwirtschaft um Donaustetten herum hat mit den Folgen des Unwetters zu kämpfen. Die Erdbeerernte ist hinüber, erzählt Ernst Buck vom Bauernverband Ulm-Ehingen. Auch das Grün der Kartoffelpflanzen sei zerfetzt. Fehlt das Grün, wächst die Knolle untendrunter nicht richtig.
Tornado oder kein Tornado in Ulm? Allmähliche Steigerung der Einschätzung
Nach dem Unwetter in der vergangenen Woche haben die Experten verschiedene Thesen ins Spiel gebracht: War es ein Tornado? Der Deutsche Wetterdienst war zunächst zurückhaltend: "Wir sehen das eher skeptisch. Wir gehen davon aus, dass es eher kein Tornado war", sagte ein Meteorologe noch am Donnerstag.
Später am Tag dann eine neue Einschätzung: "Ein zumindest kurzlebiger Tornado kann nicht ausgeschlossen werden", sagte DWD-Meteorologe Adrian Leyser Sturm. Auch die Feuerwehr in Ulm erhielt über Augenzeugenberichte Hinweise auf einen Tornado.
Endgültige Einschätzung
SWR-Wetterexperte Hartmut Mühlbauer erwähnte noch eine andere Möglichkeit: Möglicherweise hätten "Fallböen" zu den Schäden geführt. Der Unterschied: Ein Tornado schleudert Gegenstände kreisförmig von ihrem Ursprungsort weg. Fallböen drücken die Gegenstände einfach nach unten.
Exakt solche Spuren hat der DWD nun genauer untersucht. Und das Ergebnis klingt deutlich drastischer als in der vergangenen Woche. Ein "starker Tornado" sei in der vergangenen Woche über Ulm-Donaustetten gezogen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme.
Der Tornado habe eine "ausgesprochen lange Zugbahn von über zehn Kilometern" gehabt, berichtete der Tornado-Experte Marcus Beyer vom DWD. Der Tornado habe auf der internationalen Intensitätsskala die Stufe "IF 2" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde erreicht. Von dieser Stärke an werde von signifikanten oder auch starken Tornados gesprochen. "Es ist der erste signifikante Tornado dieser Saison", so Beyer.

Die Baumstämme haben durchgehalten in Ulm-Donaustetten, nicht aber die Äste.
Sendung am Di., 10.6.2025 15:30 Uhr, SWR4 BW Studio Ulm