Ein palästinensisches Kind liegt in dem Zelt im Gazastreifen.

UN-Bericht zu Konfliktgebieten So viele Kinder Opfer von Gewalt wie noch nie

Stand: 20.06.2025 08:33 Uhr

Kinder waren 2024 in Konflikten einer Brutalität ausgesetzt wie nie zuvor. Ein UN-Bericht spricht von einem "erschütternden Anstieg". Unter anderem im Gazastreifen, in der DR Kongo und in Somalia sei es am schlimmsten.

Die Vereinten Nationen haben kritisiert, dass Kinder 2024 in Konfliktgebieten in beispiellosem Ausmaß Opfer von Gewalt geworden seien. Die meisten Gewalttaten wurden demnach im Gazastreifen, im Westjordanland, in der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia, in Nigeria und in Haiti verübt. Das geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervor.

Der Jahresbericht des UN-Generalsekretärs António Guterres über Kinder in bewaffneten Konflikten beschreibt einen "erschütternden Anstieg schwerer Verstöße gegen Kinder unter 18 Jahren um 25 Prozent im Vergleich zu 2023, als die Zahl solcher Verstöße bereits um 21 Prozent gestiegen war".

Im Jahr 2024 hätten Kinder die Hauptlast unerbittlicher Feindseligkeiten und wahlloser Angriffe getragen und seien von der Missachtung von Waffenruhen und Friedensabkommen sowie von sich verschärfenden humanitären Krisen betroffen gewesen, erklärte der UN-Chef.

Tötung, Verstümmelung und Entführung

Insgesamt hätten die UN 41.370 schwerwiegende Verstöße gegen Kinder dokumentiert - 36.221 davon seien im Jahr 2024 begangen worden und 5.149 in früheren Jahren, aber erst im vergangenen Jahr bestätigt worden. Zu den Verstößen gegen Kinder zählen Tötung, Verstümmelung, Rekrutierung und Entführung, sexuelle Gewalt, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser und die Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe.

Die UN setzte sowohl die israelische Armee als auch die Terrororganisation Hamas ein weiteres Jahr auf ihre schwarze Liste der Länder, die die Rechte von Kindern verletzen. Dem Bericht zufolge wurden die Tötung von 1.259 palästinensischen Kindern und die Verletzung von 941 weiteren im Gazastreifen bestätigt.

Guterres sagte, er sei "entsetzt über die Intensität der schweren Verstöße gegen Kinder und "zutiefst beunruhigt" über die hohe Zahl der von der israelischen Armee getöteten Kinder. Er forderte Israel erneut auf, sich an das Völkerrecht zu halten. Von der israelischen UN-Mission gab es zunächst keine Reaktion auf den UN-Bericht.

Hunderte Angriffe auf ukrainische Kliniken

Tief besorgt zeigte sich der UN-Chef auch über Gewaltverbrechen gegen Kinder in der Ukraine im Zuge der russischen Invasion. Dabei hob er besonders die nachweisliche Tötung von 94 ukrainischen Kindern, die Verletzung von 577 weiteren sowie 559 Angriffe auf Schulen und 303 auf Krankenhäuser hervor. Die UN setzten das russische Militär und verbündete bewaffnete Gruppen ein drittes Jahr in Folge auf ihre schwarze Liste.