Wladimir Putin

Krieg gegen die Ukraine Trump und Putin äußern sich nach Telefonat positiv

Stand: 19.05.2025 20:11 Uhr

Trotz Einladungen waren beide nicht zu Ukraine-Gesprächen in Istanbul erschienen. Jetzt aber haben US-Präsident Trump und Kremlchef Putin am Telefon über die Situation gesprochen. Beide äußerten sich danach zufrieden.

US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin haben erneut miteinander telefoniert. Der russische Präsident bezeichnete das inzwischen dritte Telefonat der beiden als "gehaltvoll", "nützlich" und "sehr ehrlich". Das Gespräch habe mehr als zwei Stunden gedauert, sagte er vor Vertretern russischer Staatsmedien.

Demnach rief Putin die Ukraine dazu auf, Kompromisse zu finden, "die allen Seiten passen". Seine Regierung sei dazu bereit, gemeinsam mit der ukrainischen Regierung ein "Memorandum" zur Vorbereitung eines "möglichen künftigen Friedensabkommens" zwischen beiden Staaten auszuarbeiten. Einen entsprechenden Vorschlag werde Russland machen. Das Memorandum könne "die Prinzipien einer Regelung, den Zeitrahmen eines möglichen Friedensabkommens" beinhalten. "Einschließlich einer möglichen Waffenruhe sofern angemessene Vereinbarungen getroffen werden", sagte der russische Staatschef.

Trump spricht von Verhandlungen im Vatikan

Auf seiner Plattform Social Truth äußerte auch Trump sich zufrieden. Russland und die Ukraine würden sofort Verhandlungen im Vatikan beginnen, die zu einer Waffenruhe führen sollten. Die Gespräche sollten unmittelbar beginnen - und der Papst habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten. Weitere Details nannte er jedoch nicht - etwa dazu, wer dort verhandeln soll.

Auch wolle Russland nach einem Kriegsende umfassenden Handel mit den USA. Deutschland, Frankreich, Italien und Finnland seien über das Telefonat informiert worden, so Trump.

Nach Gesprächen in Istanbul

Zuvor hatte Trump - nach Antritt seiner zweiten Amtszeit - bereits Mitte Februar und Mitte März mit Putin telefoniert. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hatte es zwischen Washington und Moskau über längere Zeit keinen Kontakt gegeben. Trump hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden.

Bisher sind die Verhandlungen für ein Ende des Krieges kaum vorangekommen. Putin zeigte auf die Bemühungen der USA wenig Entgegenkommen, einziges Zugeständnis war bisher die Entsendung einer rangniedrigen Delegation zu Verhandlungen mit einer ukrainischen Vertretung in Istanbul am Freitag. Dies waren die ersten direkten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine seit mehr als drei Jahren. Einzig konkretes Ergebnis dieses Treffens unter türkischer Vermittlung war die Vereinbarung zu einem baldigen Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen.

Vance: "Ein bisschen in einer Sackgasse"

Kurz vor Trumps Gespräch mit Putin hatte US-Vizepräsident JD Vance noch einmal klar gemacht, dass die USA mit ihrer Geduld langsam am Ende seien. "Wir merken, dass wir uns hier ein bisschen in einer Sackgasse befinden", sagte er. Wenn Russland nicht dazu bereit sei, sich zu bewegen, müsse die US-Regierung irgendwann sagen: "Das ist nicht unser Krieg."

Die USA hätten aber immer deutlich gemacht, dass es viele wirtschaftliche Vorteile gäbe, wenn sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Rest der Welt verbessern würden, sagte Vance weiter. Russland werde diese Vorteile aber nicht bekommen, wenn es weiterhin "viele unschuldige Menschen" umbringe.

Trump hatte vor dem Telefonat gesagt, dass er mit dem Kremlchef auch über Handelsfragen sprechen wolle.

Selenskyj: Russen drohten in Verhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ordnete unterdessen die Schaffung einer permanenten nationalen Verhandlungsgruppe an. Ziel der diplomatischen Bemühungen sei ein echter und nachhaltiger Frieden. Er habe sich von Verteidigungsminister Rustem Umjerow über den Verlauf der Gespräche mit der russischen Delegation am vergangenen Freitag in Istanbul informieren lassen, sagte er.

Selenskyj berichtete, dass die Russen in den Verhandlungen Drohungen ausgestoßen hätten. Die ukrainische Seite habe diese zurückgewiesen. Details nannte der Präsident nicht.

Laut Medien soll die russische Seite gedroht haben, den seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg gegen die Ukraine auf unbestimmte Zeit fortsetzen zu können. Selenskyj betonte, dass die Ukraine bei den Gesprächen am Ziel einer bedingungslosen Waffenruhe für mindestens 30 Tage festhalte. Er bekräftigte auch weiter die Bereitschaft zu einem Treffen mit Putin.

Ukrainer und Europäer dringen darauf, dass Russland, das die Ukraine 2022 überfallen hatte, eine bedingungslose Waffenruhe akzeptiert, damit Friedensgespräche beginnen können. Für den Fall, dass Putin nicht einlenkt, hatten die Europäer mit neuen harten Sanktionen gegen Moskau gedroht.

Björn Blaschke, ARD Tiflis, tagesschau, 19.05.2025 19:57 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 19. Mai 2025 um 20:00 Uhr.