
Präsidentenwahl in Rumänien Proeuropäer Dan liegt vorn
Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien liefern sich der proeuropäische Kandidat Dan und der Rechtsradikale Simion ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Simion erklärte sich trotzdem noch vor Ende der Auszählung zum Sieger.
Bei der Stichwahl für das Präsidentenamt in Rumänien liegt nach Auszählung von gut 80 Prozent der Stimmen der proeuropäische Kandidat Nicusor Dan mit 52,81 Prozent knapp vor seinem rechtsradikaler Konkurrent George Simion mit 47,19 Prozent. Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl Anfang Mai stand das Endergebnis am Morgen danach fest.
Simion erklärte sich trotzdem zum Sieger: "Wir sind die klaren Gewinner dieser Wahl. Wir beanspruchen diesen Sieg im Namen des rumänischen Volks", sagte er vor Anhängern in Bukarest nach Schließung der Wahllokale. Ähnlich äußerte sich Simion bei Facebook und auf X. Schon vor der Wahl hatte er den Behörden Versuche des Wahlbetrugs unterstellt, ohne Beweise vorzulegen.
Das Nachrichtenportal "g4media.ro" berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen bei Simions Partei AUR, dass dort Pläne zur Anfechtung der Wahl im Gange seien, sollte ihr Kandidat offiziell zum Verlierer erklärt werden.
Regierung sieht russische Einmischung
Die Regierung in Rumänien erklärte, sie habe bei der Wahl eine Desinformationskampagne aufgedeckt, die "Hinweise auf Einmischung durch Russland" aufweist. "Während der laufenden Wahl in Rumänien sehen wir erneut typische Merkmale russischer Einmischung", erklärte der Sprecher des rumänischen Außenministeriums auf X vor Schließung der Wahllokale. "Eine virale Kampagne mit Falschinformationen auf Telegram und anderen sozialen Medienplattformen zielt darauf ab, den Wahlprozess zu beeinflussen", fügte er hinzu.
Eine erste Wahl vor rund einem halben Jahr war wegen einer angeblichen Einmischung Russlands annulliert worden. Damals hatte der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu gewonnen, dem eine erneute Kandidatur per Gerichtsentscheid untersagt wurde.
Deutlich höhere Wahlbeteiligung
Heute lag deren Wahlbeteiligung nach Angaben des Zentralen Wahlbüros ungefähr doppelt so hoch wie in der ersten Runde am 4. Mai.
Der Urnengang galt als Richtungswahl - auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Simion sieht Unterstützung für die Ukraine kritisch, Dan vertritt die Position der EU.