
Nordkorea Festnahmen nach Kriegsschiff-Panne
Die Panne beim Stapellauf eines Kriegsschiffes in Nordkorea hat Konsequenzen: Staatsmedien zufolge wurden drei Werftmitarbeiter festgenommen. Sie sollen dafür verantwortlich sein, dass ein neuer Zerstörer im Hafen umkippte.
Nachdem in Nordkorea ein Kriegsschiff beim Stapellauf umgekippt war, sind laut staatlichen Medien drei Werftmitarbeiter festgenommen worden. Im Zuge der Ermittlungen verhafteten die Strafverfolgungsbehörden unter anderem den Chefingenieur der Chongjin-Werft, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA.
Als das Kriegsschiff am Mittwoch im nordöstlichen Hafen Chongjin ins Wasser gelassen wurde, ereignete sich ein schwerer Unfall: Das 5.000 Tonnen schwere Schiff kippte dem südkoreanischen Militär zufolge um und lag seitwärts im Wasser. Satellitenbilder zeigten es auf der Seite liegend und mit blauen Planen bedeckt, wobei Teile unter Wasser lagen.
Staatliche Berichterstattung rudert zurück
Laut KCNA führte ein Gleichgewichtsverlust zu dem Vorfall. Es seien Löcher im Schiffsboden entstanden, hieß es zunächst. Schon am Freitag ruderte die staatliche Berichterstattung allerdings zurück: Die Schäden seien "nicht schwerwiegend". Es handele sich nur um ein paar Kratzer auf der Steuerbordseite. KCNA kündigte an, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen. Dass Nordkoreas staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur über einen solch sensiblen Unfall berichtet, gilt als außergewöhnlich.
Auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un war beim geplanten Stapellauf im Hafen dabei, der Unfall spielte sich direkt vor seinen Augen ab. Kim reagierte aufgebracht: Er warf Militärs, Wissenschaftlern und dem Werftbetreiber kriminelles Handeln, "absolute Nachlässigkeit, Verantwortungslosigkeit und unwissenschaftliche Methoden" vor. Der Vorfall habe "die Würde und die Selbstachtung" des nordkoreanischen Staates zum Zusammenbruch gebracht. Die "unverantwortlichen Fehler" sollten auf einer Tagung der Staatspartei Ende Juni ausgewertet werden, erklärte er.
Schiff könnte Atomwaffen transportieren
Im vergangenen Monat war ein erstes Schiff dieser Art ins Wasser gelassen worden. Laut staatlichen Medienberichten ist es für den Transport verschiedener Waffen, darunter auch Atomraketen, ausgelegt.
Nordkorea gab für das Unfall-Schiff eine Reparaturzeit von zehn Tagen an. Ausländische Experten bezweifelten allerdings, dass die notwendigen Arbeiten so schnell durchgeführt werden können.