Lob von Netanyahu Guatemala eröffnet Botschaft in Jerusalem
Guatemala ist den USA gefolgt und hat seine Botschaft nach Jerusalem verlegt. Bei der Zeremonie sprach Präsident Morales von einer "mutigen Entscheidung". Die Verlegung ist umstritten. Guatemala ist abhängig von den USA.
Nach den Vereinigten Staaten hat auch Guatemala feierlich seine Botschaft in Jerusalem eröffnet. Präsident Jimmy Morales sprach von einer "mutigen Entscheidung" seines Landes und einem "wichtigen Schritt für die Zukunft beider Völker".
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu dankte Morales und sagte, Guatemala sei "immer unter den Ersten" gewesen. Guatemalas Botschafterin Sara Solis sprach von einem "historischen Tag, an dem die Botschaft in die israelische Hauptstadt zurückkehrt". Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums nannte die Eröffnung einen "großartigen Moment".
In Guatemala wird die Botschaftsverlegung hingegen heftig kritisiert. Viele Guatemalteken sehen darin ein Faustpfand, um Hilfen der USA zu erhalten. Guatemala ist finanziell abhängig von den USA, die dort den Kampf gegen Drogenbanden unterstützen. Morales werden zudem religiöse Motive unterstellt: Er ist - wie ein großer Teil der Bevölkerung - evangelikaler Christ. Die Evangelikalen sind traditionell wichtige Unterstützer Israels: Sie wollen, dass die Juden ihren Tempel in Jerusalem wieder aufbauen - als Voraussetzung für die Rückkehr von Jesus Christus.
Die USA und Guatemala sind bislang die einzigen Länder, die ihre Botschaft nach Jerusalem verlegt haben. Paraguay wird voraussichtlich bis Ende Mai folgen. Auch in Honduras gibt es Bestrebungen, die Vertretung zu verlegen.
Proteste nach Eröffnung der US-Botschaft
Die Eröffnung der US-Botschaft hatte am Montag schwere Proteste der Palästinenser an der Grenze zum Gazastreifen ausgelöst, bei denen mindestens 60 Menschen von israelischen Soldaten getötet wurden. Die Palästinenser betrachten das seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel besetzte Ost-Jerusalem als Hauptstadt ihres künftigen Staates.
Die palästinensische Führung zog jetzt ihre Botschafter aus vier EU-Staaten ab, die Repräsentanten zu einer Feier anlässlich des Umzugs der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem entsandt hatten. Betroffen sind Österreich, Tschechien, Ungarn und Rumänien, wie die palästinensische Autonomiebehörde mitteilte. Die Diplomaten aus diesen vier EU-Staaten seien zu einem Empfang des israelischen Außenministeriums am Sonntag gekommen, auf dem der höchst umstrittene Umzug der US-Botschaft gefeiert wurde.
Status Jerusalems ungeklärt
Der endgültige Status Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahostkonflikt. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 annektierten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt des von ihnen angestrebten eigenen Staates. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt.
Wegen des ungeklärten Status der Stadt galt es bislang als diplomatischer Konsens, dass ausländische Staaten ihre Botschaft nicht in Jerusalem ansiedeln. Dadurch sollte vermieden werden, Jerusalem vor einer endgültigen Friedensregelung als alleinige Hauptstadt Israels anzuerkennen. US-Präsident Donald Trump brach mit diesem Konsens.
Guatemala hatte als zweites Land nach den USA den Staat Israel am 14. Mai 1948 diplomatisch anerkannt und 1956 erstmals seine Botschaft in Jerusalem eröffnet. 1967 wurde die diplomatische Vertretung abgezogen und nach Tel Aviv verlegt.