Die Stadt Sudscha in der russischen Region Kursk am 15.3.2025

Krieg gegen die Ukraine Kiew bestreitet Rückzug aus russischer Region Kursk

Stand: 26.04.2025 16:02 Uhr

Schon vor einem Monat hieß es aus Moskau, die ukrainischen Streitkräfte seien nahezu aus der russischen Region Kursk vertrieben. Jetzt sollen sie sich Russland zufolge komplett zurückgezogen haben. Kiew weist das zurück.

Die ukrainische Armee hat Angaben aus Moskau zu einer vollständigen Rückeroberung der russischen Grenzregion Kursk zurückgewiesen. Die operative Lage sei zwar schwierig, die ukrainischen Einheiten würden ihre Positionen jedoch weiterhin halten, erklärte der ukrainische Generalstab. Russische Äußerungen zu einer Niederlage der ukrainischen Soldaten seien nichts weiter als Propagandatricks, die Kämpfe in der Grenzregion dauerten an.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist.

Kurz zuvor hatte der Kreml bekanntgegeben, dass Moskaus Truppen die russische Region Kursk nachvollständig von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert hätten. Generalstabschef Waleri Gerassimow habe Präsident Wladimir Putin über eine Beendigung der Operation informiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. 

Russland gibt Einsatz nordkoreanischer Soldaten bekannt

Russland räumte dabei erstmals ein, für den Kampf zur Rückeroberung seines Gebiets Kursk an der Grenze zur Ukraine auch nordkoreanische Soldaten eingesetzt zu haben. Die Soldaten aus Nordkorea hätten einen bedeutenden Beitrag geleistet, sagte Gerassimow. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Nordkorea immer wieder vorgeworfen, Russland nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Personal zu helfen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Beteiligung der Soldaten aus Nordkorea an dem russischen Krieg gegen die Ukraine gilt als Verstoß gegen internationales Recht. Dagegen betonte Gerassimow, der Kampfeinsatz stehe im Einklang mit dem Vertrag über eine strategische Partnerschaft beider Länder. In dem Abkommen gibt es auch einen Passus zum gegenseitigen militärischen Beistand, sollte einer der beiden Staaten angegriffen werden.

Ukrainische Truppen im August in Kursk einmarschiert

Die ukrainischen Truppen waren in Kursk Anfang August vergangenen Jahres einmarschiert und hatten zahlreiche Ortschaften eingenommen. Russland hatte die Rückeroberung der Region stets als Bedingung genannt, um mit der Ukraine in Verhandlungen für einen Frieden zu treten. Für Kremlchef Putin war die Invasion der ukrainischen Truppen eine Bloßstellung, weil sie auch die Verletzlichkeit der russischen Staatsgrenze zeigte.

Trotz des zuletzt erfolgten weitgehenden Rückzugs ukrainischer Truppen aus der russischen Region Kursk sah Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vorstoß stets als Erfolg. Er sagte wiederholt, es sei absolut fair, den Krieg dorthin zu verlagern, wo er herkomme. Unter Experten war die Strategie umstritten, weil dem Land Ressourcen an anderer Stelle fehlten.

Im vergangenen Sommer hatten die ukrainischen Truppen rasch etwa 1300 Quadratkilometer des russischen Territoriums unter Kontrolle gebracht. Davon waren nach Karten ukrainischer Militärbeobachter nur kleine Reste direkt an der Grenze geblieben. Im März eroberte Russland die Kreisstadt Sudscha zurück.

Doch die Kiewer Hoffnung erfüllte sich nicht, in Friedensverhandlungen besetztes Gebiet eintauschen zu können. Unabhängigen ukrainischen Militärexperten zufolge erlitten beide Seiten ähnlich hohe Verluste, was für die Ukrainer militärisch schwerer wog als für die Russen. Die eingesetzten Truppen fehlten der Ukraine 2024 zur Abwehr der russischen Offensive im Osten bei Pokrowsk.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. April 2025 um 17:16 Uhr.