Ein Feuerwehrmann arbeitet in einem zerstörten Gebäude in der Nähe von Kiew nach einem Drohnenangriff.

Krieg gegen die Ukraine Massive Drohnenangriffe und weitere Telefonate

Stand: 18.05.2025 14:52 Uhr

Russland hat die Ukraine mit massiven Drohnenangriffen überzogen - trotz des Starts der direkten Verhandlungen. Die USA erhöhen den Druck auf den Kreml und drohen vor dem Telefonat von Trump und Putin mit Sanktionen.

Die Ukraine hat in der Nacht den nach eigenen Angaben größten Drohnenangriff aus Russland seit Kriegsbeginn gemeldet: Die ukrainische Luftwaffe verzeichnete insgesamt 273 russische Flugobjekte. Medienberichten zufolge war die Drohnenattacke damit noch einmal stärker als im Februar, als Russland die Ukraine mit 267 Drohnen angriff.

In der Hauptstadt Kiew starb den Behörden zufolge eine Frau; drei Menschen, darunter ein vier Jahre altes Kind, seien verletzt worden. Laut ukrainischem Militär wurden 88 der Drohnen abgeschossen, 128 gingen - ohne negative Folgen - verloren. Betroffen von den Attacken waren neben der Hauptstadt unter anderem die Gebiete Dnipropetrowsk und Donezk. 

Bereits am Samstag - am Tag nach den direkten Gesprächen in Istanbul - hatte eine russische Drohne einen Bus in der Region Sumy getroffen. Neun ukrainische Zivilisten starben.

Angriffe ungeachtet der Verhandlungen

Russland und die Ukraine hatten am Freitag erstmals seit drei Jahren wieder direkt verhandelt. Eine Einigung auf eine Waffenruhe konnte dabei zwar nicht erzielt werden, allerdings vereinbarten die Unterhändler einen Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Die Gespräche sollen zu einem bisher unbestimmten Zeitpunkt fortgesetzt werden.

Moskau setzt die Angriffe ungeachtet der Verhandlungen fort. Aber der internationale Druck, Fortschritte in den Gesprächen zu erzielen, steigt - auch von Seiten der USA. Außenminister Marco Rubio sagte dem Sender CBS News, man habe die russische Regierung auf die Möglichkeit neuer Sanktionen hingewiesen und sich dabei in den vergangenen Wochen "ziemlich klar" ausgedrückt.

Man habe Moskau deutlich gemacht, dass sich im Parlament eine breite Mehrheit für zusätzliche Maßnahmen abzeichne, sollte es keine Fortschritte in den Ukraine-Gesprächen geben, erklärte Rubio weiter. Die Regierung habe den Kongress zwar um etwas Aufschub gebeten, um Raum für Verhandlungen zu lassen, könne den Prozess aber letztlich nicht aufhalten. Auf die Frage, ob Moskau lediglich Zeit gewinnen wolle, sagte Rubio: "Genau das testen wir gerade." Die EU hatte bereits am Freitag erklärt, ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorzubereiten.

Merz will am Abend mit Trump telefonieren

Die US-Forderung nach einer Waffenruhe hatte Rubio am Wochenende bereits in einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow bekräftigt. US-Präsident Donald Trump wiederum will morgen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. "Hoffentlich wird es ein produktiver Tag, eine Waffenruhe kommt zustande und dieser sehr gewalttätige Krieg (...) findet ein Ende", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social mit Blick auf das Gespräch.

Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte an, vor dem Putin-Telefonat noch einmal mit Trump reden zu wollen: Für Sonntagabend sei ein Gespräch mit Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer mit dem US-Präsidenten angefragt, hieß es in deutschen Regierungskreisen. Merz, Macron und Starmer haben in den vergangenen Tagen bereits zwei Mal gemeinsam mit Trump telefoniert, um sich in der Ukraine-Diplomatie abzustimmen. Beide Male war Polens Ministerpräsident Donald Tusk dabei, der aber diesmal verhindert sei, wie es hieß.

Merz: Europäer und Amerikaner fest entschlossen

Merz habe auch bereits mit Rubio über das amerikanisch-russische Telefonat gesprochen. "Mein fester Eindruck ist, dass sowohl die Europäer als auch die Amerikaner fest entschlossen sind, zusammen, aber auch jetzt zielorientiert dafür zu sorgen, dass dieser schreckliche Krieg bald aufhört", sagte er.

Mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe er in Rom ebenfalls gesprochen, so Merz. Selenskyj wird dort außerdem vom frisch in Amt eingeführten Papst Leo XIV. in einer Privataudienz empfangen. In seiner Botschaft nach der Messe auf dem Petersplatz erinnerte Leo XIV. an die gemarterte Ukraine und sagte unter Beifall, das Land warte darauf, dass "endlich Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden" beginnen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 18. Mai 2025 um 16:00 Uhr.