
Berater von Janukowitsch Ukrainischer Ex-Politiker in Madrid erschossen
Andrij Portnow war einer der engsten Berater des pro-russischen ukrainischen Ex-Präsidenten Janukowitsch - zwischenzeitlich war sogar wegen Hochverrats gegen ihn ermittelt worden. Nun ist er in Spanien auf offener Straße erschossen worden.
In der spanischen Hauptstadt Madrid ist ein bekannter ukrainischer Ex-Politiker ermordet worden. Wie spanische Medien unter Berufung auf die örtliche Polizei berichteten, wurde Andrij Portnow vor den Toren einer Schule mit fünf Kugeln erschossen.
Es sei mehrmals in den Kopf und andere Körperstellen geschossen worden, hieß es. Ob es sich um einen oder mehrere Täter gehandelt hat, werde demnach noch untersucht. Der oder die Verdächtigen seien in ein Waldstück geflohen.
Ukrainische Medien bestätigten die Tat unter Berufung auf Quellen in Sicherheitskreisen. Demnach soll der 51-Jährige zuvor seine Kinder zum Unterricht in die Privatschule gebracht haben.

Andrij Portnow (hier ein Archivbild von 2013) diente von 2010 bis 2014 als Vize-Chef des Präsidialbüros von Viktor Janukowitsch.
Portnow galt als Moskau-treu
Portnow galt als enger Vertrauter des prorussischen Staatschefs Viktor Janukowitsch, unter dem er während dessen Amtszeit von 2010 bis 2014 als Vize-Chef des Präsidialbüros diente.
Damals wurde Portnow auch gemeinhin als Moskau-treu betrachtet und soll an der Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs beteiligt gewesen sein, der eine Strafverfolgung von Teilnehmern der Euromaidan-Proteste für eine Annäherung der Ukraine an die EU vorsehen sollte.
Portnow selbst leugnete jedoch eine zentrale Rolle bei der Gesetzesausarbeitung, auch wenn er zugab, das Dokument Janukowitsch zur Unterschrift vorgelegt zu haben.
Nach seiner Flucht aus der Ukraine 2014 soll Portnow in Russland gelebt haben, ehe er 2015 nach Österreich ging. Kurz vor dem Wahlsieg von Wolodymyr Selenskyj bei der Präsidentschaftswahl 2019 soll er in die Ukraine zurückgekehrt sein, verließ das Land aber 2022 nach der russischen Invasion wieder.
Zahlreiche Ermittlungen und Anklagen
Gegen den ehemaligen Politiker und studierten Juristen waren in der Ukraine zahlreiche Verfahren eröffnet worden, die meisten wurden jedoch wieder eingestellt - andere hatte er gewonnen. Unter anderem leitete der ukrainische Geheimdienst SBU 2018 Ermittlungen gegen Portnow wegen des Verdachts auf Hochverrat ein. Ihm wurde eine Verwicklung in Russlands völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vorgeworfen. 2019 wurde das Verfahren eingestellt.
2021 verhängten die USA Sanktionen gegen Portnow. Die zuvor verhängten EU-Sanktionen mussten nach erfolgreichen Klagen aber aufgehoben werden. In den vergangenen Monaten hatte er in der Ukraine vor allem durch erfolgreiche Klagen gegen Medien Aufmerksamkeit erregt, die ihn als "pro-russisch" bezeichnet hatten.