Mehrere Kardinäle im Petersdom vor dem Konklave nach dem Tod von Papst Franziskus
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Das Konklave beginnt Von weißem Rauch und wann es so weit sein könnte

Stand: 07.05.2025 08:34 Uhr

133 Männer in Kardinals-Rot stimmen von heute an darüber ab, wer der nächste Pontifex wird. Wie schnell es gehen kann und auf was es ankommt: tagesschau.de mit Fragen und Antworten rund um die Papstwahl.

Wer kann Papst werden - und wer entscheidet darüber?

Theoretisch kann jeder katholisch getaufte Mann über 35, der nicht verheiratet ist, Papst werden. Allerdings ist es mehr als sechs Jahrhunderte her, dass ein Papst kein Kardinal war. Der neue Pontifex wird also auch dieses Mal wieder aus dem Kreis der Kirchenmänner kommen, die in der Sixtinischen Kapelle zusammensitzen. 

Das sind all jene Kardinäle, die noch keine 80 waren, als Franziskus am Ostermontag starb. Sollte es keine weiteren Absagen geben, sind das voraussichtlich 133 Männer - so viele wie noch nie und eigentlich sogar zu viele. Im Prinzip gilt eine Höchstgrenze von 120.

Franziskus ernannte aber so fleißig neue Kardinäle, dass es nun deutlich mehr Wahlberechtigte gibt. Der Jüngste ist 45 Jahre alt. Der Älteste darf mit 79 Jahren und elf Monaten gerade noch dabei sein.

Gibt es schon Favoriten?

Vielen Beobachtern gilt die bisherige Nummer zwei im Vatikan, der Italiener Pietro Parolin, als Favorit.

Alles in allem werden mehr als ein Dutzend Namen gehandelt. Die Liste wird von Tag zu Tag länger. Zudem kann es Überraschungen geben:

Den Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, der dann Franziskus wurde, hatte 2013 kaum jemand auf dem Zettel. Grundsätzlich gilt der Spruch: "Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal heraus."

Wie läuft das Konklave ab?

Zu Beginn gibt es eine Messe im Petersdom. Danach ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Dort versprechen sie unter Eid absolute Geheimhaltung. Anschließend ruft der Zeremonienmeister "extra omnes" (alle hinaus!). Daraufhin müssen alle Nicht-Wahlberechtigten die Sixtina verlassen.

Der ranghöchste unter den wählenden Kardinälen, Kardinal Pietro Parolin, leitet die Wahlversammlungen. Zur Abgabe ihrer Stimme treten die Kardinäle einzeln vor den Altar, leisten einen Eid und legen den Zettel mit einem Namen in die Urne.

Am ersten Tag gibt es einen einzigen Durchgang, dann vormittags und nachmittags je zwei. Wenn einer zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint, ist Schluss. Bei 133 Wählenden bedeutet das: 89 Stimmen. Um einen Kandidaten zu verhindern, ist eine Sperrminorität von mindestens 45 Stimmen notwendig.

Was passiert nach der Wahl des Papstes?

Der Gewählte wird gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er sich gibt. Im sogenannten Raum der Tränen legt sich der neue Papst nach der Wahl allein die päpstlichen Gewänder an und kann dabei seinen Gefühlen noch einmal freien Lauf lassen.

Im nächsten Schritt schwören die Kardinäle dem neuen Papst die Treue.

Der Raum der Tränen im Vatikan

Im sogenannten Raum der Tränen zieht sich der neugewählte Papst um.

Wie erfährt die Öffentlichkeit über die Wahlergebnisse?

Eine offizielle Mitteilung, welcher Kardinal wie viele Stimmen bekommen hat, gibt es nicht. Es wird lediglich darüber informiert, ob der jeweilige Wahlgang erfolgreich war oder nicht - und zwar über den Schornstein der Sixtinischen Kapelle.

Darin gibt es zwei Öfen. Im älteren der beiden werden Stimmzettel und Notizen verbrannt. Im anderen sind Kartuschen mit Chemikalien, die dem Rauch eine klare Farbe geben sollen.

Schwarzer Rauch bedeutet, es ist noch niemand gewählt. Dazu werden Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel verwendet.

Weißer Rauch heißt, es gibt einen neuen Papst. Dafür werden die Stimmzettel unter Zusatz weiß färbender Chemikalien wie Kaliumchlorat, Laktose und Baumharz verbrannt.

Ein provisorischer Ofen in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan

Mittels zwei Öfen wird das Ergebnis der Wahlgänge der Öffentlichkeit bekannt gegeben.

Allerdings ist das nicht immer klar zu erkennen, wenn der erste Rauch aus dem Schornstein auf dem Dach dringt. Sicherheitshalber läuten bei einer erfolgreichen Wahl auch die Glocken.

Sobald ein Kandidat die nötige Stimmenzahl erreicht hat, wird beim Verbrennen der Stimmzettel weißer Rauch durch den Schornstein geschickt. Dies kann nach einem oder nach zwei Wahlgängen der Fall sein. Ansonsten folgt nach jeweils zwei erfolglosen Wahlgängen schwarzer Rauch.

Wann kommt der "Habemus Papam!"- Moment?

Kurz nachdem weißer Rauch aus dem Schornstein gestiegen ist, tritt der ranghöchste Kardinaldiakon, derzeit der französische Kardinal Dominique Mamberti, auf den Balkon des Petersdoms und sagt unter anderem die Worte: "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus papam!" („Ich verkündige euch große Freude: Wir haben einen Papst!").

Bei dieser Gelegenheit wird auch bekanntgegeben, welchen Namen sich der neue Papst ausgesucht hat. Dann tritt das frisch gewählte Kirchenoberhaupt auf den Balkon und erteilt zum ersten Mal den Segen "Urbi et Orbi" ("der Stadt und dem Erdkreis").

Weißer Rauch kommt aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle

Weißer Rauch bedeutet: Es gibt einen neuen Papst.

Wie lange dauert das Konklave?

Es gibt kein Zeitlimit für die Wahl eines neuen Papstes. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage und Wochen dauern. In der jüngeren Vergangenheit waren die Konklaven meist nach zwei oder drei Tagen vorbei.

Die längste Wahl begann im Herbst 1268. Erst nach zwei Jahren, neun Monaten und zwei Tagen gab es mit Gregor X. einen neuen Papst. Inzwischen geht es zügiger: Franziskus war 2013 nach etwas mehr als 26 Stunden und fünf Wahlgängen gewählt. Sein Vorgänger, der Deutsche Benedikt XVI., stand 2005 nach vier Runden fest.

Was geschieht, wenn der Konsens ausbleibt?

Wenn nach drei Wahltagen noch kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht hat, folgt eine Pause für Reflexion und Gebet, die höchstens einen Tag dauern darf.

Wenn nach weiteren sieben Wahlgängen die Mehrheit nicht erreicht wurde, folgt eine weitere Pause.

Einzug der Kardinäle zum Konklave

Einzug der Kardinäle in die Sixtinische Kapelle im Jahr 2005.

Kein Fernsehen, kein Radio, kein Internet

Die Wahl findet unter strikter Geheimhaltung statt. Es gibt Störsender, damit aus der Kapelle niemand nach draußen durchkommt und niemand nach drinnen spionieren kann. Handys, Smartphones und Laptops müssen abgegeben werden.

Das gilt auch für den Leiter der Versammlung, den italienischen Kardinal Pietro Parolin. Bei Nichteinhaltung droht der Ausschluss aus der Kirche. Ein Notfalltelefon gibt es allerdings, doch auch die beiden Bereitschaftsärzte, die in der Nähe bleiben, müssen einen Eid ablegen. Ihnen ist "absolut verboten", einen Kardinal anzusprechen.

Übernachten und speisen werden die Kardinäle im Gästehaus des Vatikans, der Casa Santa Marta, sowie einem älteren Anbau. Auch dort dürfen sie keinen Kontakt nach draußen haben. Erst, wenn der neue Papst gewählt ist und sich gezeigt hat, sind sie in ihrer Bewegung wieder frei.

Martin Breitkopf, BR, zzt. Rom, tagesschau, 07.05.2025 08:51 Uhr