
Hafen bei Bandar Abbas Hunderte Verletzte bei Explosion im Iran
In der Nähe der iranischen Stadt Bandar Abbas hat sich eine schwere Explosion ereignet. Staatsmedien melden mindestens acht Tote und Hunderte Verletzte. Die Ursache des Unglücks ist unklar.
Im Süden des Iran hat sich in einem wichtigen Hafen nach Angaben iranischer Staatsmedien eine "massive Explosion" ereignet. Staatsmedien berichten von mindestens acht Todesopfer und mehr als 700 Verletzten.
Viele von ihnen seien in umliegende Kliniken gebracht worden. Die Bevölkerung der Provinz Hormusgan wurde dringend aufgerufen, Blut für die Schwerverletzten zu spenden. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen wird.
Container an Kaianlagen explodiert
In Schahid Radschaei unweit der Provinzhauptstadt Bandar Abbas seien mehrere Container an einer Kaianlagen explodiert, sagte Hossein Zafari, Sprecher des örtlichen Katastrophenschutzes.
"Die Ursache der Explosion waren die Chemikalien in den Containern", sagte er der iranischen Nachrichtenagentur ILNA. "Zuvor hatte der Generaldirektor des Krisenmanagements bei seinen Besuchen im Hafen Warnungen ausgesprochen und auf die mögliche Gefahr hingewiesen." Ein iranischer Regierungssprecher erklärte jedoch, dass Chemikalien zwar wahrscheinlich die Explosion verursacht hätten, der genaue Grund jedoch noch nicht ermittelt werden könne.
Untersuchung angeordnet
Der Verdacht eines Sabotageakts, über den in den sozialen Medien spekuliert wurde, bestätigte sich bislang nicht. Präsident Massud Peseschkian ordnete auf der Plattform X eine lückenlose Untersuchung der Ursachen sowie die bestmögliche Behandlung der Schwerverletzten an.
Eine Regierungssprecherin warnte vor voreiligen Spekulationen in der Presse. "Wir sollten uns an die offiziellen Angaben halten und keine spekulativen Informationen verbreiten", sagte sie der Nachrichtenagentur Irna. Derzeit seien auf Anweisung von Präsident Massud Peseschkian zwei Minister vor Ort, um gemeinsam mit Experten die Lage zu prüfen.

Hafen massiv beschädigt
Nach ersten Informationen hat die Wucht der Detonation auch erhebliche Schäden an der Infrastruktur des Hafens verursacht, berichtet die Nachrichtenagentur Tasnim. Ölanlagen seien nicht betroffen, teilte die staatliche Ölvertriebs- und Raffineriegesellschaft mit. Videos in den sozialen Medien zeigten schwarzen Rauch, der über dem Gebiet in der Stadt aufstieg.

Rötlicher Rauch, der kurz nach dem Unglück aufstieg, spricht für eine Chemikalienexplosion.
Berichte über möglichen Unfall mit Raketentreibstoff
Die private Sicherheitsfirma Ambrey teilte unterdessen mit, in dem Hafen sei im März eine Lieferung von "Natriumperchlorat-Raketentreibstoff" eingetroffen. Dies sei Teil einer Lieferung von zwei chinesischen Schiffen, über die die Financial Times erstmals im Januar berichtete. Die Komponente sollte nach Einschätzung von Experten dafür verwendet werden, durch Angriffe auf Israel während des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen verbrauchte Raketenbestände aufzustocken.
"Der Brand war Berichten zufolge die Folge des unsachgemäßen Umgangs mit einer Ladung Festtreibstoff für iranische ballistische Raketen", erklärte Ambrey. Von der Nachrichtenagentur AP analysierte Schiffsverfolgungsdaten legten nahe, dass sich eines der fraglichen Schiffe im März in der Nähe des Hafens befand. Der Iran hat nicht bestätigt, die Lieferung angenommen zu haben.
Wichtiger Hafen für den Iran
Shahid Radschaei ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormusgan. Der Hafen liegt am Nordufer der Straße von Hormus im Persischen Golf und gilt wegen seiner strategischen Lage als eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt. Mit dem größten Containerterminal des Landes unterhält die Hafenstadt Seehandel mit 80 international bekannten Häfen und 21 Linienreedereien.