Narendra Modi und Überlebender eines Flugzeugabsturzes in Indien Vishwash Kumar Ramseh.

Überlebender nach Air-India-Absturz "Ich begriff, dass ich am Leben war"

Stand: 13.06.2025 17:19 Uhr

241 der 242 Menschen an Bord überlebten den Absturz der Air-India-Maschine nicht, ein Mann konnte sich nahezu unverletzt retten: Vishwash Kumar Ramesh, ein Brite mit indischen Wurzeln. Am Tag nach dem Unglück sprach er mit Medien.

Der einzige Überlebende des Absturzes der Air-India-Maschine hat dem indischen Staatssender seine Erlebnisse vom Unglück geschildert. Irgendetwas habe anscheinend gleich nach dem Start bei der Maschine geklemmt, sagte Vishwash Kumar Ramesh dem Sender. Grüne und weiße Lichter seien angegangen, direkt danach habe das Flugzeug beschleunigt, aber offenbar nicht an Höhe gewinnen können.

Vielmehr habe es auf ihn gewirkt, als sei die Maschine kurz nach dem Start für einige Sekunden in der Luft stehengeblieben. Dann habe er gespürt, wie es mehr Schub gegeben habe. Das Flugzeug sei dann aber mit hoher Geschwindigkeit abgestürzt.

Lediglich Verbrennungen an der linken Hand

Die Seite des Flugzeugs, auf der er gesessen habe, sei auf das Erdgeschoss eines Gebäudes gestürzt, sagte Ramesh weiter. "Ich konnte sehen, dass es außerhalb des Flugzeugs Platz gab." Nachdem eine Tür aufgeplatzt sei, habe er aus der Maschine flüchten können. Er habe seinen Sitzgurt gelöst und sich herausgezwängt. "Als ich meine Augen öffnete, begriff ich, dass ich am Leben war." Viswashkumar saß den Ermittlungen zufolge auf Sitz 11A in der Nähe eines Notausgangs.

Er habe gesehen, wie Passagiere und Besatzungsmitglieder gestorben seien, sagte Ramesh. Teile des Flugzeugs seien über die Absturzstelle verstreut gewesen. Nachdem er ins Freie gelangt war, ging er im Schockzustand einige Schritte zu Fuß, bevor ihm Anwohner zu Hilfe kamen und er in ein Krankenhaus gebracht wurde. Der Überlebende hatte im Krankenhaus seine Bordkarte dabei.

Bruder unter den Toten

Ramesh, ein britischer Staatsbürger indischer Herkunft, zog sich Verbrennungen an der linken Hand zu. Ärzte sagten örtlichen Medien, er habe keine schweren Verletzungen erlitten. Der 40-Jährige bekam in der Klinik Besuch vom indischen Premierminister Narendra Modi. "Ich habe Modi erzählt, was ich alles erlebt hatte", sagte Ramesh von seinem Krankenhausbett aus. "Er hat sich auch nach meiner Gesundheit erkundigt."

Rameshs Familie schwankte nach dem Absturz zwischen Freude und Trauer, weil Vishwashs Bruder Ajay Kumar Ramesh starb. "Wir sind glücklich, dass Vishwash gerettet wurde, aber andererseits bricht uns das Herz wegen Ajay", sagte der 19-jährige Hiren Kantilal, ein Cousin der Brüder, in deren englischem Wohnort Leicester der Nachrichtenagentur AFP. Als Vishwashs Eltern ihn im Krankenhaus angerufen hätten, habe er gesagt: "Macht euch um mich keine Sorgen, versucht Ajay Kumar zu finden."

Das Flugzeug, das von Ahmedabad nach London fliegen sollte, war über einem Wohngebiet unweit des Flughafens abgestürzt. An Bord waren 242 Menschen, darunter zwölf Besatzungsmitglieder. Bei den 230 Passagieren des Fluges AI-171 handelte sich laut Air India um 169 Inder, 53 Briten, sieben Portugiesen und einen Kanadier. Am Boden starben durch den Absturz nach Behördenangaben zudem mindestens 24 Menschen.

Immer wieder Überlebende bei Flugzeugunglücken

Die Überlebenschancen beim Absturz einer großen Maschine sind gering. Es gab aber schon mehrere Fälle, in denen einzelne Passagiere einen solchen Absturz überlebten. Im Mai 2010 etwa überlebt ein Neunjähriger als Einziger einen Absturz in Libyen, bei dem 103 Menschen starben. Er war mit seiner Familie auf dem Rückweg von einem Safari-Urlaub in Südafrika, als der Airbus A330-200 der Gesellschaft Afriqiyah Airways beim Landeanflug auf Tripolis abstürzte und in Flammen aufging.

Im Mai 2020 kracht ein Airbus A320 der Gesellschaft Pakistan International Airlines kurz vor der Landung in der pakistanischen Großstadt Karatschi in ein Wohngebiet. 97 von 99 Insassen sterben. Einer der Überlebenden konnte sich mit einem Sprung aus etwa drei Metern Höhe aus dem Wrack befreien.