Robert F. Kennedy Jr.

"Make America Healthy Again" Kennedys Gesundheitsbericht musste korrigiert werden

Stand: 30.05.2025 13:03 Uhr

US-Gesundheitsminister Kennedy hat für sein Ressort wissenschaftliches Arbeiten auf "Goldstandard" versprochen. Ein Bericht, der sich mit der Gesundheit der Kinder des Landes beschäftigt, weist nun aber erhebliche Mängel auf.

Das Weiße Haus hat Fehler in einem umfassenden Bericht unter Leitung des US-Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. eingeräumt. Der "Make America Healthy Again"-Bericht ("MAHA") war vergangene Woche veröffentlicht worden. Er beschäftigt sich mit der Gesundheit US-amerikanischer Kinder und beruft sich zur Untermauerung seiner Schlussfolgerungen teils auf wissenschaftliche Studien, die es laut Aussagen einiger der zitierten Wissenschaftler gar nicht gibt.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sprach gegenüber Journalisten von Zitierfehlern, stellte den Bericht in Gänze aber nicht infrage. "Soweit ich weiß, gab es einige Formatierungsprobleme mit dem 'MAHA'-Bericht, die jetzt behoben werden", sagte Leavitt in einem Pressegespräch. "Aber das ändert nichts an der Substanz des Berichts, der, wie Sie wissen, einer der umwälzendsten Gesundheitsberichte ist, die je von der Bundesregierung veröffentlicht wurden." Die Regierung veröffentlichte am Donnerstag eine korrigierte Version.

Studien, die gar nicht existierten

Der 72-seitige "MAHA"-Report nimmt Amerikas Lebensmittelversorgung sowie die Folgen von Pestiziden und verschreibungspflichtigen Medikamenten in die Kritik und zitiert Hunderte von Studien. Er beschreibt US-amerikanische Kinder als übermedikamentiert und unterernährt. Zudem fordert er eine Überprüfung des Impfplans für Kinder.

Das Nachrichtenportal NOTUS hat den Bericht genauer untersucht und stieß in den Fußnoten nach eigenen Angaben auf sieben nicht existierende Studien sowie defekte Links und falsche Schlussfolgerungen. Dem Magazin Spiegel sagten die NOTUS-Journalistinnen Emily Kennard und Margaret Manto, bei weiteren etwa 20 Quellen seien die Inhalte aus dem Kontext gerissen oder die Ergebnisse falsch dargestellt worden.  

Betroffene Wissenschaftler melden sich zu Wort

So wurde etwa Katherine Keyes, Professorin für Epidemiologie an der Columbia Universität, in dem Bericht als Autorin eines Artikels genannt, der sich mit der mentalen Gesundheit von Jugendlichen während der Corona-Pandemie beschäftigt. Der Artikel sollte laut "MAHA"-Bericht in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlicht worden sein.

Keyes erklärte jedoch, weder sie noch die genannten Co-Autoren hätten den Artikel verfasst. "Das bereitet mir Sorgen, da die Zitierpraxis ein wichtiger Teil der Durchführung und Berichterstattung anspruchsvoller wissenschaftlicher Arbeiten ist", sagte sie.

Auch der Psychiatrieprofessor Robert L. Findling war laut einem Sprecher der Virginia Commonwealth Universität nicht Autor des im "MAHA"-Berichts zitierten Artikels, in dem es um das Problem der Direktwerbung für Psychopharmaka für Jugendliche ging.

Die Findling und Keyes zugeschriebenen Studien erschienen mittlerweile nicht mehr im "MAHA"-Bericht auf der Website des Weißen Hauses.

Kennedy und der "Goldstandard"

Der umstrittene US-Gesundheitsminister Kennedy hat wiederholt gesagt, er wolle "radikale Transparenz" und Wissenschaft auf "Goldstandard" in die Gesundheitsbehörden bringen. Er weigerte sich jedoch, Einzelheiten zu veröffentlichen, wer den Bericht verfasst hat.

Der Neffe des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy hatte in den vergangenen Jahren vielfach Zweifel an Impfungen geäußert, Verschwörungstheorien verbreitet und mit schrillen Wortmeldungen von sich reden gemacht. Daher gab es viel Kritik an seiner Wahl für das Gesundheitsressort. Kurz nach seiner Amtsaufnahme verkündete er, mehrere Tausend Stellen in Bundesbehörden, die ihm unterstellt sind, zu streichen. Dagegen gibt es zahlreiche Klagen.

Regierungssprecherin Leavitt sagte zu den Enthüllungen rund um den "MAHA"-Bericht, das Weiße Haus habe weiter "volles Vertrauen" in Kennedy.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. Mai 2025 um 13:59 Uhr.