Joe Biden

Krebserkrankung von Ex-US-Präsident Biden "Er wird diese Herausforderung in Würde meistern"

Stand: 19.05.2025 10:33 Uhr

Der Gesundheitszustand von Ex-US-Präsident Biden sorgte immer wieder für Spott. Nach seiner Krebsdiagnose nehmen nun viele Menschen Anteil und schicken Genesungswünsche - darunter sein ehemaliger Chef und auch sein größter Konkurrent.

Nach der Mitteilung über seine Krebserkrankung erreichen den ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden Genesungswünsche. US-Präsident Donald Trump schrieb auf seiner Social Media Plattform: "Melania und ich sind betrübt über die jüngste medizinische Diagnose von Joe Biden. Wir senden Jill und der Familie unsere besten Wünsche und wünschen Joe eine rasche und erfolgreiche Genesung."

Anteilnahme aus eigener Partei

Auch aus der eigenen Partei gab es Anteilnahme und Genesungswünsche. Bidens ehemalige Vizepräsidentin Kamala Harris bezeichnete ihn auf X als einen Kämpfer, der "diese Herausforderung mit der gleichen Stärke, Unverwüstlichkeit und dem gleichen Optimismus angehen wird, die sein Leben und seine Führungsqualitäten immer geprägt haben."

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama, dessen Vize Biden war, schrieb auf X: "Michelle und ich sind in Gedanken bei der gesamten Biden-Familie. Ich bin sicher, dass er diese Herausforderung mit seiner typischen Entschlossenheit und Würde meistern wird", hieß es weiter. "Wir beten für eine schnelle und vollständige Genesung."

Obama würdigte zudem Bidens Einsatz für die Krebsforschung. "Niemand hat sich mehr für die Entwicklung bahnbrechender Behandlungsformen für Krebs in all seinen Formen eingesetzt als Joe." Biden hatte während seiner Amtszeit von 2021 bis 2025 unter anderem ein Krebskabinett eingesetzt und eine neue wissenschaftliche Einrichtung gegründet, um die Forschung auf diesem Feld voranzutreiben.

Der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, nannte seinen Parteikollegen bei X einen Mann "mit Würde, Stärke und Mitgefühl", der es verdiene, "ein langes und schönes Leben zu leben". Auch international gab es Anteilnahme - etwa vom britischen Premierminister Keir Starmer.

"Weit fortgeschrittene, aber behandelbare Form"

Mehrere US-Medien hatten zuvor unter Berufung auf eine Mitteilung von Bidens Büro berichtet, bei dem Prostatakrebs handele es sich um eine aggressivere und weit fortgeschrittene, aber behandelbare Form der Krankheit. Demnach hat der Krebs bei dem 82-Jährigen in die Knochen gestreut.

Biden habe die Diagnose am Freitag erhalten, hieß es in der Mitteilung. Der Tumor sei hormonempfindlich, was die Behandlungsmöglichkeiten verbessere. Biden und seine Familie beraten sich den Angaben zufolge derzeit mit seinen Ärzten über das weitere Vorgehen. Weitere Einzelheiten zu seinem Gesundheitszustand wurden zunächst nicht veröffentlicht. Vor knapp einer Woche war bekannt geworden, dass sich Biden wegen eines Knotens in der Prostata weiteren Untersuchungen unterziehen musste.

Bei CNN äußerte sich der Urologe Jamin Brahmbhatt von der University of Florida zu der Erkrankung. "Prostatakrebs ist sehr häufig", sagte er und fügte an: Nach der Diagnose könne es bei Biden "einige Wochen" dauern, bis sich seine Perspektive abzeichne. "Einige der Behandlungen können das Gedächtnis, die Stimmung und die Lebensqualität beeinträchtigen. Daher muss man sehr vorsichtig sein, was man letztendlich tut, denn man sollte nicht zu aggressiv vorgehen", sagte Brahmbhatt.

Bidens Gesundheitszustand immer wieder im Fokus

Der Gesundheitszustand von Biden war in den vergangenen Jahren immer wieder Thema, vor allem im Wahlkampf um das Präsidentenamt. Zweifel an Bidens körperlicher und geistiger Verfassung hatten im Juli 2024 schlussendlich zu seinem Rückzug aus dem Rennen um das Weiße Haus geführt.

Insbesondere Trump hatte den Zustand seines ehemaligen Gegners immer wieder für scharfe Attacken benutzt. Auch nach seinem Amtsantritt im Januar hatte sich der Republikaner wiederholt verächtlich geäußert.

Biden selbst hatte Spekulationen über einen Abbau seiner körperlichen und geistigen Gesundheit bis zuletzt zurückgewiesen. Die Entscheidung, aus dem Wahlkampf auszusteigen, sei nicht aus gesundheitlichen Gründen erfolgt, betonte Biden, sondern um eine Spaltung der Demokraten zu verhindern. "Ich wollte das Land über mein persönliches Interesse stellen", sagte er. 

Recherchen zeichnen düsteres Bild

Mehrere Bücher widmen sich inzwischen der Gesundheit von Biden. Besonders viel Aufmerksamkeit erhält ein neues Werk, das am Dienstag erscheint. Die Journalisten Jake Tapper von CNN und Alex Thompson von Axios führten dafür nach eigenen Angaben Interviews mit etlichen Personen aus dem Umfeld Bidens und der Demokratischen Partei.

Ihre Recherchen zeichnen das Bild eines Präsidenten, der zunehmend mit körperlichen und geistigen Einschränkungen zu kämpfen gehabt habe - und dessen Umfeld bemüht gewesen sei, dies möglichst vor der Öffentlichkeit zu verbergen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 19. Mai 2025 um 09:00 Uhr.