
Wegen Korruption Brasiliens Ex-Präsident Collor festgenommen
Bereits 2023 sprach ein Gericht den brasilianischen Ex-Präsidenten Collor im wegen Korruption schuldig. Nach der Abweisung seiner Berufung hat das oberste Gericht nun seine sofortige Festnahme angeordnet.
Der ehemalige brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello ist nach einem gegen ihn erlassenen Haftbefehl wegen Korruption festgenommen worden. Der 75-Jährige wird am Flughafen von Maceió - der Hauptstadt des nordostbrasilianischen Bundesstaates Alagoas - festgehalten, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.
Das Oberste Gericht hatte die sofortige Inhaftierung Collors angeordnet. Zuvor war die Berufung der Verteidigung abgewiesen worden. Collor war bereits 2023 wegen Korruption und Geldwäsche zu acht Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden.
Annahme von Schmiergeld
Der frühere Präsident war 2015 ins Fadenkreuz der Anti-Korruptionsermittlungen "Operation Lava Jato" ("Operation Waschstraße") geraten, die die Verbindung zwischen Staatsunternehmen, Firmen aus dem Bausektor und Politikern untersuchte. Er soll umgerechnet rund drei Millionen Euro für die Vermittlung von Aufträgen zwischen einem Bauunternehmen und dem halbstaatlichen Energieriesen Petrobras erhalten haben.
Rücktritt nach Korruptionsvorwürfen
Collor war 1989 als erster demokratisch gewählter Präsident nach der Militärdiktatur (1964 bis 1985) ins Amt gekommen. Im Zuge eines Skandals um erpresste Wahlkampfgelder in Millionenhöhe und Korruption erklärte er im Dezember 1992 seinen Rücktritt und kam damit seiner Amtsenthebung zuvor.
1994 wurde er mangels Beweisen freigesprochen. Collor de Mello kehrte später in die aktive Politik zurück und war bis Februar Senator für den Bundesstaat Alagoas.
Er ist der dritte Präsident Brasiliens seit der Rückkehr zur Demokratie 1985, der verhaftet wurde. Auch der derzeitige brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wurde im Zuge der "Operation Lava Jato" beschuldigt und 2018 verhaftet. Er war knapp zwei Jahre lang in Haft.