
Nordrhein-Westfalen Spitzenplatz im Glücksatlas: Sind die Krefelder wirklich glücklich?
Laut einer Studie leben in Krefeld die gücklichsten Großstädter von NRW, deutschlandweit belegt die Stadt den zweiten Platz in der neuen Ausgabe des SKL-Glücksatlas. Doch viele Krefelder haben Zweifel an dem Ergebnis - ein Besuch.
Die glücklichsten Menschen in NRWs Großstädten leben in Krefeld. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie der Süddeutschen Klassenlotterie und des Allensbach-Instituts. Krefeld liegt im Glücksatlas deutschlandweit auf Platz zwei hinter Kassel und lässt damit andere nordrhein-westfälische Großstädte wie Düsseldorf (3.), Köln (24.) oder Dortmund (25.) teilweise weit hinter sich.
"Ich bin nicht glücklich hier"
Die Fußgängerzone in der Krefelder Innenstadt am Donnerstagmittag. Hier müssen sie sein, die glücklichen Menschen, zumindest laut Studie. Tatsächlich wirkt es lebendig hier, es herrscht reges Treiben. Doch bei der Frage, warum Krefeld seine Bewohner so glücklich macht, winken viele ab, manche lachen sogar laut.
Leer stehende Ladenlokale, fehlende Freizeitmöglichkeiten
"Ich bin nicht glücklich hier", sagt ein Rentner, "was hier immer abläuft, ist doch nicht mehr gut, wie das hier aussieht". Er ärgert sich über Müll auf der Straße, Tristesse in der Innenstadt, so sieht zumindest er das. Und er ist keine Ausnahme. Ein paar Meter weiter schiebt Tanja Reiners zusammen mit zwei anderen jungen Müttern ihren Kinderwagen durch die Fußgängerzone.
Glücklich in Krefeld? Die drei schauen sich an und lachen. "Die ganzen Läden sind zu, wir haben fast gar keine Läden mehr", sagt Tanja Reiners, "und es ist einfach langweilig hier durch die Gegend zu laufen."
"Nichts übrig geblieben vom alten Krefeld"

Gamze Kaya glaubt nicht, dass Krefeld glücklich macht.
Auch Gamze Kaya, die mit einer Freundin auf einer Bank sitzt, hat den Eindruck, dass die Stadt in den vergangenen Jahren an Attraktivität verloren hat. "Wenn ich das mit Düsseldorf oder anderen Städte vergleiche, ist hier schon immer weniger los gewesen. Aber mittlerweile, wo ich alles das jetzt hier sehe, ist wirklich nichts übrig geblieben vom alten Krefeld."

Jürgen Reiners: "Von glücklich kann man nicht mehr reden, zufrieden vielleicht".
Die Krefelder, so hat es den Anschein, gehen hart mit ihrer Stadt ins Gericht. Tatsächlich stehen einige Landenlokale leer. Auch das gastronomische Angebot habe in den vergangenen Jahren gelitten, sagt Jürgen Reiners, der in einem Café sitzt. "Kneipen, wo man sitzen kann, Bierchen trinken, gibt´es nicht mehr! Von glücklich kann man nicht mehr reden, zufrieden vielleicht." Manche hier kristieren auch, dass viele Zuwanderer in der Stadt leben.
So kamen die Ergebnisse im Glücksatlas zustande
Wie passt das zusammen? Das Allensbach-Institut hat für die Studie zusammen mit der Süddeutschen Klassenlotterie in jeder deutschen Großstadt mit mehr als 200.000 Einwohnern mehrere hundert Menschen befragt, wie glücklich sie sind.
Die Macher der Studie räumen selber ein, dass das gute Ergebnis für Krefeld angesichts eher schwacher wirtschaftlicher Kennzahlen und einer vergleichsweise hohen Kriminalitätsrate überrascht.
"Die subjektive Lebenszufriedenheit der Krefelder liegt damit deutlich über dem, was objektive Wohlfahrtsindikatoren vermuten lassen", heißt es in einem Statement der SKL.
Über dieses Thema berichtet der WDR auch im Morgenecho auf WDR 5 am 13.05.2025.
Quellen:
- Reporter vor Ort
- Süddeutsche Klassenlotterie/Allensbach-Institut