Bisher stand hauptsächlich Landwirtschaft unter Verdacht

Tübinger Forschungsteam: Waschmittel-Zusatz verursacht Glyphosat im Gewässer

Stand

Von Autor/in Katrin Kleinbrahm

Ein bestimmter Wasserenthärter wird bei Kontakt mit Mangan zu Glyphosat umgewandelt, das als potenziell gesundheitsschädlich gilt. In Flüssen kann es Pflanzen und Mikroorganismen schädigen.

Forscher der Uni Tübingen haben den Verdacht bestätigt: Waschmittel können eine Ursache für Glyphosat im Wasser sein. Der Unkrautvernichter hat einen schlechten Ruf und ist bei Fachleuten umstritten. Wie der Stoff in unsere Gewässer kommt, wird schon länger diskutiert. Bisher stand hauptsächlich die Landwirtschaft deswegen in der Kritik. Doch offenbar tragen Waschmittel dazu bei, dass unsere Gewässer mit Glyphosat belastet sind. Den Verdacht gibt es schon länger.

Der SWR berichtete darüber vor rund einem Jahr.

Tübingen

Landwirtschaft möglicherweise nicht die Hauptursache Glyphosat in Gewässern: Tübinger Forscherin sieht Waschmittel als Quelle

Kommt das Glyphosat in unseren Gewässern hauptsächlich aus unserem Waschmittel und nicht aus der Landwirtschaft? Eine Tübinger Forscherin vermutet das. Es gibt aber auch Zweifel.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Nachweis erbracht: Wasserenthärter verursacht Glyphosat

Waschmittel enthalten oft Wasserenthärter. Eine bestimmte Art davon, das Phosphonat DTPMP, wird laut der Uni Tübingen zu Glyphosat umgewandelt, wenn es mit dem Element Mangan in Verbindung kommt. Das geschieht zum Beispiel in einer Kläranlage. Von dort gelangt das Glyphosat in Flüsse und Seen und kann Mikroorganismen und Pflanzen schädigen. Außerdem steht es im Verdacht, bei Menschen Krebs zu erregen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist es jedoch nicht krebserzeugend.

Auslöser für die Forschung war die Tübinger Professorin Caroline Huhn. Der Wissenschaftlerin fiel unter anderem auf, dass die Glyphosat-Werte in den Gewässern nicht zu den Zyklen passten, in denen Landwirte Unkrautvernichter auf den Feldern ausbringen.

Waschmittel mit Blauem Engel frei von DTPMP

Nun haben Forscher der Uni Tübingen den Verdacht bestätigt. Sie sprechen von einer "bedeutenden" Quelle für hohe Glyphosat-Werte im Wasser. Wie hoch der Anteil mengenmäßig ist, soll im nächsten Schritt geprüft werden. Die Ergebnisse werden allerdings auch weiterhin von verschiedenen Seiten kritisch diskutiert.

Wer das Phosphonat künftig vermeiden will, kann ins Kleingedruckte schauen: DTPMP wird in aller Regel bei den Inhaltsstoffen gelistet. Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass Waschmittel mit dem Umweltsiegel "Blauer Engel" auf jeden Fall frei davon sind.

Glyphosat: In der EU zugelassen - in Deutschland verboten?

Die Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag Glyphosat ab 2024 verbieten. Die EU-Kommission will den Wirkstoff für weitere 10 Jahre genehmigen. Wie geht das zusammen?

Konstanz

Studie der Uni Konstanz Pflanzenschutzmittel Glyphosat schadet Hummeln

Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat beeinträchtigt die Lernfähigkeit von Hummeln. Das geht aus einer Studie der Universität Konstanz hervor.

SWR4 BW am Samstagmorgen SWR4 Baden-Württemberg

Tübingen

Landwirtschaft möglicherweise nicht die Hauptursache Glyphosat in Gewässern: Tübinger Forscherin sieht Waschmittel als Quelle

Kommt das Glyphosat in unseren Gewässern hauptsächlich aus unserem Waschmittel und nicht aus der Landwirtschaft? Eine Tübinger Forscherin vermutet das. Es gibt aber auch Zweifel.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent. 

Südwesten

Aktuell, regional, multimedial Die SWR Aktuell-App - Nachrichten auf Handy und Tablet

Die SWR Aktuell-App bringt aktuelle und regionale Nachrichten aus dem Südwesten aufs Smartphone und Tablet. Alle Details zur App und die Links zum Download gibt es hier.

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.