Die Gefahr durch immer schneller radikalisierte Einzeltäter steigt, sagt der Präsident des baden-württembergischen Landeskriminalamts, Andreas Stenger. Das gelte auch für Menschen mit psychischen Auffälligkeiten. Und: Es gebe oft kaum Hinweise darauf, dass jemand tatsächlich eine Gewalttat plane, so der LKA-Chef weiter. Den Äußerungen gehen mehrere Gewalttaten in letzter Zeit voraus. Beispielsweise Anfang März in Mannheim, bei dem ein Mann mit seinem Auto durch die Fußgängerzone gerast ist.
Stenger sagte, viele jugendliche Täter wirkten nach außen komplett normal. Sie lebten scheinbar säkular und integriert, fielen also nicht auf. Doch auf ihren Handys speicherten sie Videos von Hinrichtungen oder beschäftigen sich heimlich mit extremistischen Ideen. Es gebe Fälle, da suchten Minderjährige gezielt nach Waffen, sagte Stenger. Gewaltfantasien würden dabei zunehmend zur Realität. "Das ist weit mehr als irgendeine Spinnerei. Da gibt es oft konkrete Pläne, die uns immens herausfordern."
Die Tätergruppen der psychisch belasteten und die der radikalisierten Täter würden durch die veränderte sicherheitspolitische Lage in einem schwierigen gesellschaftlichen Klima beeinflusst, sagte LKA-Präsident Stenger und warnte: "Wir leben in einer Phase der Zuspitzung, geprägt von Extremen, von Desinformation, Social Media, Filterblasen, Echokammern und wachsender Agitation."
Der tödliche Messerangriff in Mannheim oder ein Auto, das in eine Menschenmenge rast. Laut Polizei gibt es mehr potenzielle Täter, deren Absichten kaum zu erkennen sind.